Höret alle Völker! Merk auf Land und alles, was darinnen ist! Denn
Gott der Herr hat mit euch zu reden.
< Micha 1, Vers 2 >
Liebe Gemeinde,
höret, versteht doch, ihr Menschen in Eisenberg, in Deutschland, der
Markt ist größer geworden, alle Völker wollen teilhaben am
Wohlstand, deshalb müßt ihr Abstriche machen, Opfer bringen, damit
mehr Gewinn rausspringt, denn an anderen Stellen der Welt ist man froh, wenn
man, um den Hunger zu stillen, arbeiten darf. Ja, die ganze Welt ist ein
riesiger Markt, der dazu da ist, möglichst hohe Gewinne zu machen, strengt
euch an, arbeitet mehr und billiger, damit der andere durch Almosen seinen
Hunger stillt. Er ist die Arbeitskraftreserve, die dafür sorgt, daß
bei uns die Bäume nicht in den Himmel wachsen. Doch stimmt das
wirklich?
Höret, alle Völker, alle Länder und alle Menschen, der Herr
ist international bestimmend, der Eigentümer aller aus der Schöpfung
hervorgegangenen Produktionsanlagen, und die Menschen sind seine Kinder,
er hat alles, was sie zum Leben benötigen, bei seiner Schöpfung
bedacht, er ist der Herr der Herren, und er läßt keinen Götzen
auf seinem Thron. Haben wir schon vergessen, wie er den menschenverachtenden
Staatskapitalismus im Osten hinwegfegte, tun wir alles, damit unsere Geschwister
in Portugal, in Spanien oder im Osten als Kinder Gottes in ihrer Heimat leben
können? Oder klagen wir nur, daß die wie Sklaven in unserem Land
Arbeitenden unsere Löhne kaputt machen? Sie sind Gottes Kinder und haben
ein Recht, in ihrer Heimat menschenwürdig zu leben. Helfen wir ihnen,
dann helfen wir uns. Erheben wir unsere Stimme laut und deutlich für
bessere Sozialbedingungen in Haus Europa und im gesamten Weltmarkt, handeln
wir, solange es nicht zu spät ist. Höret auf Gott, den Lebendigen,
den Einmaligen, er gibt dem Schwachen Kraft und er ist unsere Zukunft.
Ihr
Pfarrer F. Schmidt
Jesus Christus spricht: Was Gott zusammengefügt hat, soll der Mensch
nicht scheiden.
< Markus 10, 9 >
Liebe Gemeinde,
angesichts der Eheproblematik wird gefordert, daß dieses Wort nicht
mehr im Traugottesdienst verwendet wird. Neue, am Problem Ehe orientierte
Formulierungen sollen gefunden werden. Doch für die Bibel ist das
Zusammenleben kein Problem, sondern eine von Gott geschenkte Lebensaufgabe,
die mich davon befreit, immer und ständig meine Partnerbeziehung in
Frage zu stellen. Mann und Frau dürfen lebenslang zusammenbleiben, das
ist Gottes Wirklichkeit.
Aber kann man wirklich von jedem Paar, das sich das Ja-Wort gibt, behaupten,
daß es Gott zusammengeführt hat? Wieviele Ehen werden nicht durch
Gott, sondern durch neurotische Übertragungen (z.B.: Der Mann sucht
unbewußt eine Mutter, die Frau den Antityp ihres Vaters) geschlossen?
Sollte der Mensch ausgerechnet in der Partnerfrage unfehlbar sein?
Gilt für Fehlentscheidungen nicht das Gebot der Barmherzigkeit und
Vergebung? Können wir so hochmütig sein und die Härte des
Herzens nicht beachten wollen? Auch wenn sie wie Feuer und Wasser miteinander
leben, sie müssen zusammenbleiben, so will es das Gesetz der Moral.
Doch Jesus sagt: Das Gesetz ist ein Geschenk Gottes und bringt seine Liebe
zu unserem Leben zum Ausdruck. Wie könnte er wollen, daß Menschen
an seinem Wort zerbrechen? Wer seine Partnerschaft nicht als Gottes Gabe
und Aufgabe versteht, kann schnell verzweifeln. Wenn Partnerschaft aber als
gegenseitige Gottesgabe angesehen wird, kann man beieinander aushalten. Ob
die Partnerschaft aber von Gott gestiftet wurde, kann man nur im Glauben
beantworten. Als Richtschnur kann gelten: Jesus will nicht, daß wir
an seinem Wort zerbrechen, er möchte, daß wir eins werden, mit
Gott, mit uns selbst und eins mit dem Leben.
Ihr
Pfarrer F. Schmidt
Gott spricht: Mein Volk tut eine zwiefache Sünde: mich, die lebendige
Quelle, verlassen sie und machen sich Zisternen, die doch rissig sind und
kein Wasser geben.
< Jeremia 2, Vers 13 >
Liebe Gemeinde,
Gott spricht und Sünde, das sind doch zwei Dinge, die uns so fremd sind
wie die sprichwörtlichen spanischen Dörfer. Gott spricht, das glaubt
doch kaum noch einer, und von der Sünde hat sich auch nur noch der
Verkehrssünder oder die Vorstellung von den kleinen Sünderlein,
wie sie von Willi Millowitsch im Karnevalsschlager besungen wird, erhalten.
- Doch wie es auch sei, an den Taten der Sünde haben wir reges Interesse,
ganze Zeitungen leben davon, daß uns die Sünden der Prominenten
möglichst schnell und detailliert serviert werden. Das Interesse an
der Sünde scheint hier mit der Bibel übereinzustimmen. Nur der
kleine Unterschied ist, die Bibel möchte nicht unsere Neugierde auf
fremde Sünden befriedigen, sie interessiert sich für die Sünde,
weil sie unser Leben zerstört, und das Ziel des biblischen Interesses
ist, daß wir von der Sünde frei werden, und nicht die Befriedigung
unserer Neugierde.
Der Prophet Jeremia bezichtigt nun sein Volk einer zweifachen Sünde,
die sein Leben bedroht: die Menschen verlassen Gott, der lebensnotwendig
ist wie eine frische Quelle, und holen sich Kraft bei Götzen, sie
schöpfen nicht mehr aus der Kraftquelle, sondern aus Zisternen,
Behältern, die nur für den Übergang bestimmt sind und wenig
oder gar faules Wasser liefern.
Wissen wir, wie wir die Lebendige Quelle verlassen? Setzen wir nicht immer
und immer wieder auf Geld und Macht, erwecken den Eindruck, als könnten
wir keinen Sonntag feiern ohne die Bundesliga? Uns geht unser privates
Wohlergehen über alles. Das heißt, wir setzen Dinge an die erste
Stelle unseres Lebens, die dort nichts zu suchen haben, weil dort Gott seinen
Platz hat, der uns erhalten will zum Leben, und uns lockt: kommt zur lebendigen
Quelle, ich will, daß ihr lebt.
Ihr
Pfarrer F. Schmidt
Der Herr ist der Geist, und wo der Geist des Herrn wirkt, da ist Freiheit.
< 2. Korinther 3, Vers 17 >
Liebe Gemeinde,
ja, wo der Geist wirkt, da ist Freiheit, das bezeugen viele pfingstlerische
und charismatisch geprägte Christen. Sie sprudeln nur so heraus, von
Krankenheilungen, Zungenreden und Befreiungen von den Gebrechen dieser Welt,
und Freiheit empfinden sie, wenn sie auf dem Boden liegen und sich ganz dem
Gefühl des Einsseins mit diesem Geist hingeben. Ganze Gemeinden werden
von diesem Segen erfaßt, der dem Einzelnen Befreiung, Wohlstand und
das Gefühl der Sicherheit bringt. Das Wirken des Geistes ist in diesen
Gemeinden verbürgt, er stellt sich in ihrem Ritual ein. Kein Wunder,
daß viele Suchende bei uns, aber besonders in den armen Ländern,
in diesen Gemeinden ihre Zuflucht suchen. - Der Apostel Paulus kennt dies
alles und er schlägt nun einen starken Pfahl ein. Er betont:
Der Herr ist Geist, und dort, wo er wirkt, ist Freiheit. Hier geschieht etwas
Bedeutendes: Paulus bindet den Geist nicht an das Gefühl, sondern an
den Herrn Jesus. Der ist eine Realität aus Fleisch und Blut, beinhaltet
den Menschen in seiner ganzen Erfahrung. Bei Jesus lerne ich, daß der
Geist auch und gerade dann wirkt, wenn keine frommen Gefühle oder
berauschende Erlebnisse zu erwarten sind (Kreuzigung), sondern das Chaos
meines Lebens mich in die Dunkelheit führt, wo kein Licht sichtbar ist.
Bei ihm lerne ich, daß diese Dunkelheit eine Realität meines Lebens,
aber nicht das Ziel ist. Ich darf und kann meinen Lebensentwurf auf diesen
Herrn hin gestalten, der mein Leben aus der Dunkelheit führt und zum
Ziel bringt. Es ist wichtig, nicht der kurzfristige Erfolg, die Heilung von
einem persönlichen Gebrechen ist maßgeblich, sondern die
Gewißheit, er bringt mein Leben zum guten Ziel.
Er ist die Freiheit, die es mir ermöglicht, in den täglichen dunklen
Zeitungsmeldungen den Wegweiser seiner Nachfolge zu sehen.
Ihr
Pfarrer F. Schmidt
Wir warten auf einen neuen Himmel und eine neue Erde nach Gottes
Verheißung, in denen Gerechtigkeit wohnt.
< 2. Petrus 3, Vers 13 >
Liebe Gemeinde,
wie soll es in Zukunft weitergehen? Ganz klar "Weiter so" und gemeint ist
auf dem Weg des Erfolgs durch Fortschritt. Die Abgründe dieses Wegs
vergißt man dann sehr schnell. Positives Denken ist angesagt. Doch
besonders der Monat November erinnert mit seinen Gedenktagen an die Folgen,
die das "Weiter so" verursacht hat. Unser eigenes hinfälliges, begrenztes
Leben ist ständig bedroht durch globale, hausgemachte Katastrophen.
Das Motto "Weiter so" ist eine Floskel, die verschleiert, daß wir für
unser Leben und für das Universum, in dem wir leben, keine Veränderung
erwarten. Dagegen erheben der Monatsspruch und die Gedenktage Einspruch.
Sie verkünden: "Gott, der die Geschicke der Welt und das Leben eines
jeden von uns in seiner Hand hat, gibt uns und die Welt nicht ab." Auch wenn
der Glaube daran, nach 1900-jährigem, scheinbar erfolglosem Predigen,
schwerfällt.
Gott hat sich durch die hausgemachten Katastrophenmöglichkeiten nicht
von dieser Welt verabschiedet, er hat nicht den Rückzug angetreten,
sondern mit Jesus Christus die Offensive eingeleitet und der Gottlosigkeit
dieser Welt die entscheidende Niederlage beigebracht. Nun ist klar: Jesus
hat den Tod überwunden und dem Leben den Sieg gebracht. Dieser Sieg
wirkt in die Katastrophen des persönlichen Lebens genauso hinein wie
in die des ganzen Universums. Darum setzten wir dem "Weiter so" die Vision
des neuen Himmels und der neuen Erde entgegen, eine Vision, die wir in Jesus
Christus schon erfahren haben. Darum müssen wir den Tod des Herrn
verkündigen und seine Auferstehung preisen, bis er kommt in
Herrlichkeit.
Ihr
Pfarrer F. Schmidt
Der Engel trat bei Maria ein und sagte: Sei gegrüßt, du Begnadete,
der Herr ist mit dir.
< Lukas 1, Vers 28 >
Liebe Gemeinde,
der Monatsspruch paßt so richtig in die Weihnachts- und Adventszeit,
denn da gehört sie ja hin, die Maria. Ansonsten haben wir zu ihr kein
Verhältnis, sie ist Beiwerk zu Weihnachten, und doch ist sie die
bedeutendste Frauengestalt der Bibel, und Martin Luther schreibt in seinem
Lied die "Himmelsfrau": "Sie ist mir lieb, die werte Magd... Ich bin ihr
hold...". Was spricht uns persönlich an Maria an? Das Geheimnis, das
sie umgibt? Oder der Gehorsam, mit dem sie ihren Lebensweg durch alle Tiefen
ging? Können wir den Weg nachvollziehen, auf den sie durch den Engel
so ungewöhnlich vorbereitet wird? Ja, sein Gruß war
ungewöhnlich, denn Frauen grüßte man nicht, Begnadete nennt
er sie und behauptet, der Herr sei mit ihr. Dabei kann sie nichts Besonderes
an ihrem Leben in Nazareth, an der Seite ihres Mannes Joseph erkennen. Daß
sie ein Kind erwarten wird, nun, darauf hofft sie als jüdische Frau,
und sie weiß, ein Kind ist ein Geschenk Gottes. Also warum diese
ausgefallene Begrüßung und Bewertung eines ganz normalen Lebens?
Sie bekommt eine andere Wirklichkeit gezeigt, die nicht ohne weiteres sichtbar
ist. Maria erfährt: in Deinem Leben gibt es Gottes Absicht und Handeln,
und darauf hast du keinen Einfluß. Du kannst diese nur im Gehorsam
annehmen und entsprechend deiner Lebensaufgabe diesen Gehorsam vollziehen.
Da wird Maria für uns ganz wichtig, in ihrem normalen Leben mit der
großen Aufgabe sehen wir unser normales Leben mit unserer Lebensaufgabe,
wie bei Maria erschließt sich für uns diese Wirklichkeit, indem
wir unseren Lebensweg aus Gottes Hand annehmen und ihn im Gehorsam gehen.
Nicht als Handlanger oder willenlose Werkzeuge, sondern im Bewußtsein,
Menschen des guten Willens zu sein, treffen wir unsere Entscheidungen in
der Gewißheit: "Der Herr ist mit Dir."
Ihr
Pfarrer F. Schmidt