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Gemeindeprojekt „Public Viewing“ Beim Schlusspfiff reißt es die Fans von den Stühlen STEINBORN: Rund 80 Fußballfans verfolgen das EM-Viertelfinale Deutschland gegen Portugal im Haus der Kirche Wer die Fußball-Europameisterschaft gemeinsam mit anderen
beim so genannten „Public Viewing“ verfolgen möchte, der hat
dazu in der Region nicht viele Möglichkeiten. Im Haus der Kirche
in Steinborn ist es möglich. 80 Fußballbegeisterte haben
dort am Donnerstagabend das Spiel Deutschland gegen Portugal gesehen. Die erste Halbzeit ist vorbei, Deutschland führt überraschend mit 2:1. Es knistert im Raum, die Portugiesen greifen an, immer wieder. Das Spiel scheint sich zu drehen, vieles spielt sich im deutschen Strafraum ab. Alle stöhnen auf im Raum, wenn Portugal wieder in die Nähe des deutschen Tores kommt. Als Klose gefoult wird und am Boden liegt, werden die ersten nervös. Alles nur das jetzt nicht - Miro wird doch gebraucht! Doch das Zittern dauert nicht lange, Ballack revanchiert sich, macht mit dem Kopf ein Tor: 3:1 für Deutschland, da reißt es sogar Pfarrerin Luise Burmeister, die ganz außen in der Ecke der ersten Reihe sitzt, vom Stuhl. Damit hatte niemand so richtig gerechnet beim gemeinsamen Blick auf die Großbild-Leinwand im Haus der Kirche in Steinborn - waren nicht die Portugiesen als Favoriten ins Spiel gegangen. Für deren Trainer gibt es jetzt nur noch ironische Bemerkungen,
jeder Griff des Coachs an die Nase wird kommentiert. Die Hoffnung
steigt, doch Portugal macht Druck. Alle wissen: Abgerechnet wird
nach 90 Minuten plus Nachspielzeit! Rund 80 Gäste haben den
Weg ins Haus der Kirche gefunden, um gemeinsam Fußball anzusehen,
gemeinsam zu bangen und zu hoffen. Aufstöhnen beim zweiten
Tor für die Portugiesen. Dann beginnt das Zählen der Sekunden,
bei jedem Angriff wird gezittert, bis endlich der Schlusspfiff die
Spannung löst und die Fans von den Stühlen springen.
In Steinborn sind grundsätzlich alle EM-Spiele zu sehen. Wenn nicht gerade die deutsche Mannschaft kickt, kommen im Durchschnitt rund 20 Leute, um sich die Partie anzusehen, bei Spielen der Deutschen sind es dann, wie am Donnerstag, deutlich mehr. Organisiert hat das alles Pfarrer Karl-Ludwig Hauth, zahlreiche Helfer packen mit an, um die Fußballfans zu bewirten. Mit dabei ist auch Eva Hauth, die zum Spiel auch jeweils das passende Essen serviert. Beim Spiel der Griechen gab es beispielsweise Gyros, kickt die Türkei, dann wird Döner geboten, am Donnerstagabend zum Deutschlandspiel waren es dann Saumagenbrötchen - typisch deutsch eben, oder doch eher pfälzisch? (jös) Die Rheinpfalz - Nr. 112, Samstag, 21. Juni 2008, Unterhaardter Rundschau, Seite 19 |