Protestantische Kirchengemeinde Eisenberg/Pfalz


Pfarrerin Burmeister 

„Erstmals seit 400 Jahren haben wir eine Pfarrerin“

EISENBERG: Luise Burmeister am Sonntag offiziell ins Amt eingeführt - Seelsorge einer der Tätigkeitsschwerpunkte

Mit einem gut besuchten Festgottesdienst in der protestantischen Kirche und einem anschließenden Empfang im Foyer des Evangelischen Gemeindehauses wurde die neue Pfarrerin Luise Burmeister am Sonntag ins Amt eingeführt.

„Erstmals seit 400 Jahren haben wir eine Pfarrerin in Eisenberg“, stellte Presbyteriums-Vorsitzender Friedel Eichling bei der Begrüßung der neuen Pfarrerin des Pfarrbezirks I fest. Er freue sich auf eine gute Zusammenarbeit, ergänzte Eichling. Nach Verlesung der Bestätigungsurkunde des Landeskirchenrats und der Verpflichtung auf ihr neues Amt durch Dekan Dieter Weber (Grünstadt) begrüßte das gesamte Presbyterium Pfarrerin Burmeister mit Handschlag.

Dekan Weber dankte allen, insbesondere Pfarrer Karl-Ludwig Hauth, für die Unterstützung während der kurzen Vakanz der Pfarrstelle. Burmeisters Vorgänger Friedrich Schmidt war Ende Oktober vergangenen Jahres in Ruhestand gegangen.

Neben den Gottesdiensten werde Luise Burmeister den Schwerpunkt ihrer Arbeit auf die Seelsorge legen, kündigte Weber an. Die Menschen zu sehen, sie zu begleiten und ihre Probleme wahr und ernst zu nehmen sei Ausdruck einer „persönlichen Kirche“, sagte der Dekan und appellierte an die versammelte Gemeinde: „Sehen Sie ihre Pfarrerin nicht nur als funktionierendes Rädchen, sondern auch als individuelle Person.“ Gegenseitige Erwartungshaltungen seien prägend für einen Amtsantritt, sagte Burmeister in ihrer ersten Predigt an der neuen Wirkungsstätte. Aber erst im Laufe der Zeit würden diese Erwartungen bestätigt oder enttäuscht. Vermeiden könne man Enttäuschungen allerdings durch „offene Begegnungen“, so die Pfarrerin.

Dass sie eine gehörige Portion Humor besitzt, bewies Luise Burmeister beim anschließenden Empfang. Vor den dicht gedrängt stehenden Teilnehmern gab die ledige Pfarrerin zum Besten, dass sie von Stadtbürgermeister Adolf Kauth zum ersten Gespräch ausgerechnet im Trauzimmer des Rathauses empfangen wurde. Beim ersten Rundgang durch das Evangelische Gemeindehaus seien ihr außerdem mehrere Plakate mit der Aufschrift „Heirat wider Willen“ aufgefallen, die allerdings auf das demnächst stattfindende Theaterstück hinwiesen, wie sie feststellte.
 

pfrnlbe.jpg (38 KB) - Foto: Studenski

Luise Burmeister war sichtlich angetan von dem Empfang, der ihr durch ihre neue Gemeinde bereitet wurde. Karl-Ludwig Hauth (rechts) hatte kommissarisch die Amtsgeschäfte im Pfarrbezirk I geführt.
FOTO: STUDENSKI

Burmeister dankte der Gemeinde für den herzlichen Empfang und wünschte sich für jeden Sonntag solch einen zahlreichen Besuch wie bei ihrer Amtseinführung. „Also, ihr Leut, kommt in die Kerch, nicht mir, sondern unserem Herrgott zuliebe“, rief sie den Gemeindemitgliedern zu.

In den vorausgegangenen Grußworten von Vertretern aus Kirche und Kommunalpolitik wünschten die Redner viel Ausdauer, Geduld und Energie für die bevorstehenden Aufgaben. Verbandsbürgermeister Walter Brauer brachte unter anderem das reservierte Kfz-Kennzeichen für die neue Einwohnerin mit, und Stadtbürgermeister Adolf Kauth überreichte neben der Stadtchronik den Eisenberger Brotstempel als erstes christliches Zeugnis vor Ort.

Pfarrer Marek Dydo von der katholischen Schwestergemeinde St. Matthäus überreichte eine „Lutherrose“ aus der Hand eines heimischen Künstlers und betonte die gute Zusammenarbeit zwischen Protestanten und Katholiken in Eisenberg. „Gehen wir weiter in Herzlichkeit aufeinander zu“, sagte Dydo.

Dass sie den Weggang ihrer bisherigen Pfarrerin bedauern, zeigte eine mit Bus angereiste Delegation aus Hüffler und Schellweiler im Kuseler Musikantenland. „Wir wollten und konnten dich nicht aufhalten“, rief ihr ein Pfarrer aus dem Kuseler Dekanat zu und überreichte als Andenken neben einem besinnlichen Buch eine Flasche Schnaps aus Burmeisters bisherigem Wirkungsbereich.

Vertreter der politischen Parteien und kirchlicher Organisationen schlossen sich den Glückwünschen an. Für die ansprechende musikalische Umrahmung sorgten Soja Kirsch an der Orgel, Posaunenchor, Singkreis, Flötengruppe und Kinderchor sowie Kindergartenkinder. (hsc)

Die Rheinpfalz - Nr. 25, Dienstag, 30. Januar 2007


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