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Pfarrerin Burmeister BEGEGNUNG: LUISE BURMEISTER In der Heimat die Traumstelle gefunden EISENBERG: Neue Pfarrerin stammt aus Kerzenheim
- Luise Burmeister hat am 15. Januar ihre Stelle als Pfarrerin im Eisenberger Pfarrbezirk I angetreten. Am Sonntag wird sie mit einem Festgottesdienst in der protestantischen Kirche offiziell ins Amt eingeführt. Der Name Burmeister ist in der Nordpfalz nicht unbekannt: Ihr Vater Claus war lange Jahre Dekan in Kirchheimbolanden. Von unserem Redakteur Alexander Sperk Hektisch geht es zu an diesem Morgen im Pfarrhaus: Im Büro
rappelt das Telefon, die Handwerker sind gerade gegangen. Mittendrin
steht die neue Hausherrin Luise Burmeister. Noch bis Ende März
werde es wohl dauern, bis sie in ihr neues Domizil einziehen kann,
schätzt sie. So lange heißt es pendeln zwischen ihrem
Wohnort Hüffler (Kreis Kusel) und Eisenberg. Rund 70 Kilometer
liegen zwischen Burmeisters erster Stelle als Pfarrerin und ihrer
zweiten, die sie vor knapp zwei Wochen angetreten hat. Auf der Strecke
zwischen Kerzenheim und Hüffler fiel im Winter 2005 die Entscheidung,
sich für die Nachfolge des Eisenberger Pfarrers Friedrich Schmidt
zu bewerben: Damals hatte sie von einer Bekannten erfahren, dass
Schmidt demnächst in Ruhestand geht. Burmeister war gerade
in ihrer alten Heimat Kerzenheim zu Besuch gewesen, wo sie bis zu
ihrem elften Lebensjahr gewohnt hat, ehe sie mit ihren Eltern nach
Kirchheimbolanden zog. „Auf dem Weg nach Hüffler wurde mir
plötzlich klar: Eisenberg I wird frei. Da wusste ich, wo es
hingehen soll“, erzählt Burmeister und fügt sichtlich
begeistert hinzu: „Das ist eine richtige Traumstelle. Erstens weil
ich zu Hause bin und zweitens, weil die Gemeinde wesentlich größer
ist als in Hüffler.“ Dort war sie für knapp 1500 Gläubige
zuständig, in ihrem neuen Pfarrbezirk sind es rund 2150.
Von ihrer neuen Wirkungsstätte hat sie einen positiven Eindruck: „Ich bin froh, dass Pfarrer Schmidt hier nicht als Alleinunterhalter gesehen wurde“, lobt Burmeister die bereits bestehenden Strukturen und Einrichtungen in der Eisenberger Kirchengemeinde. So habe sie mehr Zeit, sich auf ihre beiden „Steckenpferde“ zu konzentrieren: Gottesdienste und Seelsorge. Letztere wolle sie intensiv betreiben, viele Gespräche mit Gemeindemitgliedern führen. „Ich bin gerne kreativ“ Außerdem plant Burmeister, Gemeindeseminare anzubieten, verschiedene Projekte wie eine Bibelwoche zu organisieren und vielleicht auch einen Gospelchor aufzubauen. „Aber nicht als Konkurrenz zu den bestehenden Chören“, betont sie. Im Posaunenchor möchte die Hobbymusikerin an der Trompete mitwirken. Mit der Bläserklasse an der Pestalozzischule, wo sie ab der kommenden Woche vier Stunden Religion unterrichtet, wolle sie die Zusammenarbeit intensivieren, um die jungen Musiker für den Posaunenchor zu begeistern. Überhaupt sei sie gerne kreativ, male oder gestalte Speckstein, sagt Burmeister. Über allen Hobbys steht aber ihr Hund Trine. Klar, dass der sechs Monate alte Scottish Terrier auch beim Gespräch nicht von ihrer Seite weicht. Bedenken, in die großen Fußstapfen ihres Vorgängers zu treten, hat die ledige Pfarrerin nicht: „Das sehe ich nicht so dramatisch. Wäre ich ein Mann mit Familie, würde ich vielleicht stärker mit Pfarrer Schmidt verglichen werden. Aber so mache ich mir darüber keine Gedanken.“ Obwohl sie in einem Pfarramt groß geworden ist, wollte sie zunächst nicht Pfarrerin werden. Nach dem Abitur am Weierhofgymnasium studierte sie zwei Semester Jura in Mainz, ehe sie auf Theologie umschwenkte. „Meinen Vater hat das natürlich sehr gefreut, aber er hat mich nie gedrängt, Pfarrerin zu werden“, erzählt die 41-Jährige. Nach ihrem Studium in Berlin und Heidelberg kehrte Burmeister in die Pfalz zurück, absolvierte ihr Vikariat in Münchweiler. Dort erhielt sie auch Einblick in die Polizeiseelsorge. „Eine sehr spannende Zeit“, resümiert sie. In den USA Erfahrung gesammelt Was auch für ihr viermonatiges Spezialpraktikum in den USA gilt, bei dem sie in zwei Kirchengemeinden in den Bundesstaaten Illinois und Wisconsin ganz unterschiedliche Erfahrungen gemacht hat: „In Illinois war ich in einer sehr lebendigen Gemeinde, wo ich mit offenen Armen empfangen wurde. Dagegen habe ich in Wisconsin gespürt, wie reserviert manche Menschen dort gegenüber Ausländern sind.“ Aus den USA habe sie die Erfahrung mitgenommen, „wie lebendige Gemeinde gelebt werden kann“. In Hüffler hat sie diese Erfahrung einbringen können:
So gründete sie dort einen Frauenfrühstücks-Treff,
führte regelmäßige stattfindende Gemeindetage ein
und bot Seminare an. I N F O : Luise Burmeister wird am kommenden Sonntag, 14.30 Uhr, mit einem Gottesdienst ins Amt eingeführt. Anschließend findet ein Empfang im Foyer des Evangelischen Gemeindehauses mit musikalischem Rahmenprogramm statt. Die Rheinpfalz - Nr. 22, Freitag, 26. Januar 2007 |