Protestantische Kirchengemeinde
Eisenberg/Pfalz


Konfirmandenunterricht - Gemeindepraktikum 

Beim Gemeindepraktikum
Erfahrungen fürs Leben sammeln

EISENBERG: Konfirmandenunterricht hat auch einen praktischen Teil - Jugendliche als Gesprächspartner für Senioren oder Helfer im Kindergarten

Damit sie vor ihrer Konfirmation die Glaubens-Grundlagen nicht nur in der Theorie lernen, sondern Nächstenliebe und Einsatz für die Gemeinschaft auch ganz praktisch erfahren, gehört zum Unterricht für Konfirmanden in Eisenberg auch ein Gemeindepraktikum. Dabei besuchen die Jugendlichen etwa Altenheime oder helfen bei der Vorbereitung des Waldgottesdiensts.

„Gemeinde geht weiter - auch ohne Pfarrer“, sagt Karl-Ludwig Hauth, der seit fast 20 Jahren als evangelischer Gemeindepfarrer in Eisenberg tätig ist. Deshalb werden die rund 20 Jugendlichen, die am Gemeindepraktikum teilnehmen, bei ihren Tätigkeiten auch lediglich von einem Tutor begleitet, der diese Arbeit normalerweise erledigt. Am Ende des Praktikums muss jeder Konfirmand einen Bericht schreiben. Das Praktikum soll den Jugendlichen ermöglichen, die Arbeit der Kirche in einem ganz praktischen Umfeld kennen zu lernen. Dafür müssen mindestens sechs Stunden Arbeit investiert werden, wobei im Gegenzug der Konfirmandenunterricht auch für sechs Stunden ausfällt.

Zur Auswahl standen in diesem Jahr zwölf verschiedene Einsatzorte und Aufgabengebiete: „Der Besuchsdienst, bei dem Altenheime, aber auch ältere Leute in der Gemeinde besucht werden, ist eines der beliebtesten Praktika und wird von den Jugendlichen auch oft noch über die sechs Stunden hinaus fortgesetzt“, so Hauth.

Jessica Mayer und Nadine Chormann sind zwei der Konfirmandinnen, die am Besuchsdienst teilnahmen. „Wir haben eine ältere Frau und ein älteres Ehepaar besucht, die uns viel aus ihrem Leben erzählt haben“, berichten die beiden Mädchen. Eva Grünenthal entschied sich für eine andere Möglichkeit des Gemeindepraktikums: beim evangelischen Frauenbund, der derzeit 280 Mitglieder umfasst. Hier treffen sich die Frauen nachmittags, um Vorträge zu hören, um zusammen zu singen oder einfach nur der guten Gesellschaft wegen. Mitarbeit in der Mädchenjungschar Steinborn, die zusammen basteln, singen und Fußball spielen, aber auch das jährliche Zeltlager organisieren, war eine andere Möglichkeit. Außerdem wurde das Mitwirken beim Kinderbasar im September, beim Waldgottesdienst in Stauf und beim Jugendmitarbeiterkreis (JMK) angeboten.

„Die Praktika werden von den Konfirmanden immer paarweise absolviert, außer im protestantischen Kindergarten, der auch ein Praktikum angeboten hat“, erzählt der Pfarrer. Dorthin gehen die Jugendlichen einzeln, damit sie sich vor Ort auch wirklich mit den Kindern beschäftigen. „Den Jugendlichen steht es frei, welches Praktikum sie wählen“, sagt Hauth. „Wir verzeichnen eine klare Präferenz bei den Besuchsdiensten und beim Waldgottesdienst.“ Keine Meldungen gab es etwa für einen Besuch des Kirchenchors.

Felix Mayer und Patrick Zillmann haben den Waldgottesdienst auf dem Waldspielplatz in Stauf am vergangenen Wochenende vorbereitet, an dem etwa 200 Gläubige teilnahmen. „Wir haben Tische und Bänke für die Besucher und das Buffet aufgebaut, den Altar vorbereitet und auf jedem Tisch einen kleinen Becher mit zehn Holztannenbäumen, einer Holzkugel, einer Schnur und einer kleinen Rolle gelegt“, erzählt Felix. Die Becher waren Bestandteil eines Spiels, das während des Gottesdiensts erklärt wurde. „Außerdem waren wir für die Getränkeausgabe nach dem Gottesdienst zuständig“, ergänzt Patrick.

kugprakt.jpg (101 KB) - Foto: BOSTAN

Felix Mayer half mit, den Waldgottesdienst in Stauf am vergangenen Wochenende vorzubereiten. Das Spiel mit den Plastikbechern, das der Konfirmand hier vorführt, war Bestandteil davon. - FOTO: BOSTAN

Die einzelnen Projekte sollen bis zu den Herbstferien abgeschlossen sein. „Die Kinder sind sehr unterschiedlich und gehen verschieden an die zu lösenden Aufgaben heran“, erklärt der Pfarrer. Manche seien bereits sehr selbstständig, andere seien zunächst versucht, bei der Lösung eines Problems erst einmal einen Erwachsenen fragen zu wollen. „Wir wollen mit dem Praktikum auch die Selbständigkeit der Konfirmanden fördern, denn schließlich werden sie nach der Konfirmation als Erwachsene in die Gemeinde aufgenommen“, erklärt Hauth. (bbq)

DIE RHEINPFALZ - Unterhaardter Rundschau - Nr. 157, Freitag, 10. Juli 2009, Seite 18


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