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Kirchenkonzert „Ich bin Gospel-Musik“ EISENBERG: Lee Brown und „The Freedom Family“ zu Gast „Ich spiele keine Gospel-Musik, ich bin Gospel-Musik“, charakterisierte sich Reverend (Pfarrer) und Chorleiter Lee Brown zu Beginn des Konzerts mit dem international zusammengesetzten Gospel-Chor „The Freedom Family“ in der protestantischen Kirche. Für manche stelle diese Art von Gesang Unterhaltung dar,
für ihn sei es Gottesdienst; denn „die Art, wie wir Gott preisen,
ist nicht wichtig, sondern wichtig ist, dass wir ihn preisen“, fasste
Brown seine Auffassung von Gottesdienstgestaltung zusammen, die
in vielerlei Hinsicht von der traditionellen Ansicht europäischer
Pfarrer abweicht. Bestätigung fanden diese fundamentalen Aussagen
in dem gut zweieinhalbstündigen Programm, das sich voller stimmgewaltiger,
leidenschaftlicher, manchmal an gesangliche Explosionen erinnernde
Lebensfreude präsentierte. Schon der Einzug der fünf Dutzend
Mitwirkenden kündigte ein nicht übliches Chorkonzert an.
Dass im Vergleich zu den Afrikanern, die
Mindestens den „zweiten Gang“ hatten die rund 180 Zuhörer in der Kirche eingelegt, als sie sich stehend im Rhythmus der Musik bewegten, wobei sich das Mitklatschen wohltuend vom üblichen Volksmusik-Mitklatschen abhob. Dass die populäre amerikanische Liedform mit religiösen Inhalten aus spontanen Zurufen von Gemeindemitgliedern während der Auslegung des Evangeliums durch den Prediger entstand, bestätigten die Sänger und auch der Chorleiter durch ihre lockere Art. Die Titel der Gospels und die Inhalte waren deshalb eher zweitrangig. Ob mit dem Eingangslied „We come to praise Him“ (Wir kommen, um ihn zu loben) über „Jesus loves me“ (Jesus liebt mich) und „God is“ (Gott ist) bis zum mehrmals wiederholten Schlusslied „Let Him in“ (Lass ihn herein) - alle Gospels drückten gleich lautend die christliche Botschaft aus. Auch das Lied der zwölf spanischen Gäste zeigte die internationale Verbundenheit der „Freiheits- Familie“. Zahlreiche Solisten, die mit ihren atemberaubenden Stimmen allein, im Duett und im Dialog mit dem Chor glänzten, wurden unterstützt von sieben Musikern. Darunter oft auch Reverend Brown, der ans Keyboard ging, wenn er nicht gerade dirigierte, sang, predigte oder sich mit einem blauen Badelaken den Schweiß abwischte. Brown, voller musikalischer Hingebung, legte auch - für einen deutschen Pfarrer undenkbar - mit bis ans Knie gerafftem Talar vor dem Altar zackige Tanzschritte ein. Mit stürmischem Applaus dankten sich Publikum und Chor gegenseitig. Der gelungene Auftritt sollte keine einmalige Darbietung bleiben. (hsc) Die Rheinpfalz - Nr. 264, Montag, 14. November 2005 |
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