|
Protestantische Kirchengemeinde
„Neue Erfahrungen mit sich, Interview: Pfarrer Karl-Ludwig Hauth über die jährlichen Zeltlager der Kirche EISENBERG. Wenige Tage vor Ende der Sommerferien sind rund 37 Kinder und Jugendliche und 17 Erwachsene aus dem Zeltlager der Evangelischen Jugend und des CVJM Eisenberg in Eitelborn/Westerwald nach neun Tagen wohlbehalten wieder nach Hause zurückgekehrt. Mit Pfarrer Karl-Ludwig Hauth haben wir über die Sommerzeltlager, die es seit 1994 gibt, gesprochen. Welchen Stellenwert haben die Sommerzeltlager in der kirchlichen Jugendarbeit?
Welchen Teilnehmerkreis sprechen Sie an? Müssen die Teilnehmer Mitglieder von CVJM oder Evangelischer Jugend sein? Nein, für die Teilnehmer, die sozusagen „von außen“ eingeladen werden, gibt es keine Voraussetzungen, außer, dass sie Lust haben, sich auf ein Abenteuer einzulassen, sich in eine größere Gruppe zu integrieren und mit der Kirche unterwegs sein zu wollen. Wir laden alle Kinder zwischen acht und zwölf Jahren ein. Sie dürfen alle mit. Ein weiterer Teil der Zeltlager-Teilnehmer sind unsere aktiven Mitarbeiter der Evangelischen Jugend und des CVJM. Sie bilden sozusagen die Grundlage der Lebensgemeinschaft, zu der wir die Kinder einladen. Gibt es Möglichkeiten, finanziell Schwächeren „unter die Arme“ zu greifen, damit auch die teilnehmen können? Die Sommerfreizeit ist mit 185 Euro im Vergleich zwar ziemlich günstig, aber wir wissen, dass das nicht alle Familien stemmen können. Da gilt ganz eindeutig - kein Kind muss wegen Geldsorgen der Eltern zu Hause bleiben. Allerdings müssen die Eltern auf uns zu kommen. Es findet sich immer eine Lösung. Da ist unsere Kirchengemeinde gut aufgestellt und steht voll hinter ihrer Jugend. Welches Programm wird während des Zeltlagers angeboten? Da erzähle ich am besten von diesem Jahr. Wir waren nach 1999 und 2005 zum dritten Mal auf dem Zeltplatz des Pfadfinderstamms „Weiße Rose“ in Eitelborn im Westerwald. Ein wunderschöner Jugendzeltplatz. Insgesamt waren wir 54 Personen, Kinder Jugendliche und Erwachsene. Als Motto haben wir uns gewählt: „Den Naturvölkern auf der Spur.“ Dazu haben wir Geländespiele und Aktionen gemacht und auch fünf Workshops geplant, die alle mit Materialien arbeiteten, die die Natur hergibt. Als besondere Höhepunkte und größte Herausforderung gilt die Zwei-Tageswanderung, der Haik, nach Bad Ems mit „Außenübernachtung“ in Kemmenau. Aber auch die fünfstündige Drachenbootfahrt auf der Lahn von Laurenburg über Nassau nach Dausenau verlangte alles von den Paddlern. Gottesdienstbesuch und die Beschäftigung mit biblischen Texten gehörten aber genauso zu den Tagesprogrammen wie das tägliche Lagerfeuer mit Gutenachtgeschichte und dem Tagesabschluss. Sie werden von einer Reihe von Mitarbeitern unterstützt. Welche Qualifikation haben diese für ihre verantwortungsvolle Tätigkeit? Ohne meine Mitarbeiter geht gar nichts! Sie haben fast alle eigene Zeltlagererfahrung als Teilnehmer und nehmen sich oft sogar Urlaub, um wieder mit ins Zeltlager zu können. Alle haben sie eine Ausbildung als Jugendleiter oder sind dabei, diese zu machen, natürlich eine aktuelle Erste Hilfe-Ausbildung und praktische Erfahrung aus den regelmäßigen Gruppenstunden und Kindergottesdiensten. Die Arbeit mit Kindern ist allen sehr wichtig und nimmt einen großen Stellenwert im Leben der Einzelnen ein. Auf sie kann man sich hundertprozentig verlassen. Ganz wichtig: die Verpflegung aller Lagerbeteiligten. Was steht auf dem Speisezettel und wer ist dafür zuständig? Da haben Sie Recht - ohne gute Verpflegung geht gar nichts. Seit den 90er Jahren leitet meine Frau, Eva Hauth, die Küche, sie wird immer von einem Team unterstützt. Wir sind auch in der Zeltlagerküche hervorragend ausgestattet und so können wir vier Mahlzeiten anbieten. Oft wird sogar zweimal am Tag frisch gekocht. Ein besonderer Höhepunkt ist das Kochen auf offenem Feuer. Interview: Hermann Schäfer DIE RHEINPFALZ - Unterhaardter Rundschau - Nr. 194, Donnerstag, 22. August 2013, Seite Nr. 16 |