Evangelische Kirchengemeinde Eisenberg/Pfalz


Evangelische Jugend und CVJM

DIE REPORTAGE

Für den großen Moment in Form gebracht

EISENBERG: Wie aus einem nackten Drahtgestell ein dicker Schneemann wird - Morgen, 13.30 Uhr, Stabaus am Marktplatz

Von unserer Mitarbeiterin Anja Benndorf

In einer Wolke aus Strohhalmen kämpfen die Mitglieder des Jugendkreises der evangelischen Kirchengemeinde Eisenberg und ihre Gruppenleiter gegen den kräftigen Wind an, der nicht nur die Haare fliegen lässt. Unermüdlich stopfen sie Stroh in ein leicht lädiertes Drahtgestell, das im Hof der Familie Heilmann vor dem Schweinestall liegt. Noch lässt sich kaum erkennen, dass hier ein Wintermann gebaut wird, der am morgigen Sonntag beim traditionellen Stabausfest verbrannt werden soll.

„Da muss noch etwas hin“, bemerkt Pfarrersfrau Eva Hauth und zeigt auf den Brustbereich der Figur. Um die Lücke zu schließen, krabbelt der 14-jährige Max tiefer in das Metallgerüst hinein, das ursprünglich aus dem Bauzentrum Mattheis & Köbig stammt und bei Familie Heilmann bis zu seinem Einsatz lagert. „Wir machen das in diesem Jahr erst zum zweiten Mal“, sagt Ivonna Lambrecht, Gemeindediakonin und Regionalsekretärin beim Christlichen Verein Junger Menschen (CVJM) Eisenberg. Davor habe diese unliebsame Arbeit immer die Feuerwehr übernommen.
 

ejwivb05.jpg (30 KB) - Foto: Benndorf

 

 

 

 

Zu Beginn ist das Endergebnis kaum zu erahnen: Max stopft das Stroh, das ihm Sven Heidenmann reicht, ins Drahtgestell. Im Hintergrund: Ivonna Lambrecht.
Foto: Benndorf


Unliebsam deshalb, weil das Werk schon bald in Flammen aufgehen wird. Das bremst die rund zehn Mädchen und Jungen aber nicht in ihrem Eifer. Während einige aus bunter Pappe ruckzuck Augen, Mund, Nase und Knöpfe ausschneiden, haben die anderen das Drahtgestell schon nach knapp 15 Minuten mit Stroh gefüllt. Jetzt kann die etwa 3,50 Meter hohe, unhandliche Figur aufrecht auf eine Palette gehievt und von Ralf Heilmann mit dem Radlader in die Maschinenhalle transportiert werden. Das Fahrzeug bleibt neben dem noch etwas trostlos aussehenden Schneemann stehen, die Schaufel auf dessen Kopfhöhe.

Gruppenleiter Sven Heidenmann klettert mit drei Mutigen in die Schaufel hinein. Zuvor hatte er einen großen Topf Kleister angerührt. Davon brauchen die Baumeister nun reichlich.

Mit flinken Händen wird oben und unten rollenweise weißes Papiertischtuch auf die Figur geklebt. Sofie (15) und Ann-Kristine (13) schneiden derweil die Hutkrempe des Zylinders aus, den „Herr Winter“ später aufsetzen soll. Vorher bekommt er aber ein Gesicht. Der „Kussmund“ ist der 13-jährigen Wera zu weiblich. Ihr Vorschlag, eine Schneefrau zu machen, findet aber keine Zustimmung, auch wegen der bereits angefertigten Kopfbedeckung.

Nach nur einer Stunde Gesamtbauzeit hat die Stabaus-Figur ihre endgültige Form und Farbe erhalten. Morgen um 14 Uhr wird sie von Groß und Klein auf dem Eisenberger Marktplatz empfangen und unter Begleitung des Eisenberger Spielmannszugs zur Verbrennung auf dem alten Festplatz hinter der Pestalozzi-Grundschule gebracht. Danach beginnt wieder das lange Warten auf den nächsten großen Moment - für die Kinder und auch für das Drahtgestell...

Die Rheinpfalz - Nr. 66, Samstag, 19. März 2005


 

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