Evangelische Kirchengemeinde Eisenberg/Pfalz


Begegnung: Ivonna Lambrecht und Regina Rempel

Dem Leben junger Menschen einen Sinn geben

EISENBERG: Zwei Diakoninnen nehmen Kinder- und Jugendarbeit auf - Keine vorgefertigten Konzepte

Von unserer Mitarbeiterin Anja Benndorf

Im Leben junger Menschen „eine Lücke füllen“, ihnen Wege zu einem Sinn erfüllten Ausgleich zum Alltag aufzeigen, ihnen wieder bewusst machen, dass „wir alle Gottes Kinder sind“, das sind die Ziele von Ivonna Lambrecht und Regina Rempel. Die beiden Frauen sind kürzlich in ihre Ämter als Jugend- und Gemeindediakoninnen der evangelischen Kirchengemeinde Eisenberg eingeführt worden.

Die Brasilianerin Regina Rempel wurde von der Protestantischen Landeskirche für drei Jahre als Gemeindediakonin für die Kinder- und Jungschararbeit eingestellt. Zwischen einer südamerikanischen Mennonitengemeinde und der evangelischen Gemeinde Eisenberg besteht seit 18 Jahren eine partnerschaftliche Beziehung. „Dabei findet regelmäßig ein Austausch von Jugendlichen statt, die im jeweils anderen Land für ein Jahr Gemeindearbeit machen“, erläutert der evangelische Pfarrer Friedrich Schmidt.

Die studierte Theologin und Sozialpädagogin Rempel sei die erste voll ausgebildete Fachkraft, die während dieser ökumenischen Zusammenarbeit aus Brasilien nach Deutschland gekommen sei. Sie soll selbstständig Projekte leiten und vor allem die gesellschaftlichen Strukturen kennen lernen. „Wir haben bereits in der Seniorenarbeit erfolgreich Konzepte nach Südamerika exportiert“, sagt der Pfarrer. Aber auch Sozialarbeit mit Kindern und Jugendlichen werde in Brasilien immer mehr ein Thema: „Die Volkskirchen verschwinden, die Großfamilien bröckeln“, beschreibt er die dortige Situation.

Die Jugendlichen in den großen Städten Brasiliens unterscheiden sich laut Rempel kaum von denen hierzulande: „Sie kennen dieselben Lieder und Computerspiele, gehen in die Disco und schwärmen für Fußball.“ Immer mehr gerate dabei aber in Vergessenheit, dass das Leben noch mehr zu bieten habe, dass „Gott uns erschaffen hat.“ Das will die 29-Jährige ändern. „Der Kindergottesdienst soll künftig nicht mehr nur einmal pro Monat stattfinden, sondern an jedem Sonntag“, kündigt sie an. Dreimal wöchentlich ist Rempel an der Eisenberger Realschule im Einsatz. Sie zeigt den Ganztagsschülern der fünften bis achten Klassenstufe, wie man seine Freizeit sinnvoll gestalten kann. „Ich will Pfingst- und Sommerlager für Jugendliche organisieren und begleiten, aber zunächst muss ich schauen, was machbar ist“, sagt die deutschstämmige Südamerikanerin, die 1995 in der Bundesrepublik ein Freiwilliges Soziales Jahr absolvierte und jetzt wieder seit Anfang September hier ist.

 

diak2neu.jpg (18 KB) - Foto: Benndorf

 

 

 

 

Regina Rempel und Ivonna Lambrecht (von links) stürzen sich voller Elan in die Kinder- und Jugendarbeit bei der evangelischen Kirchengemeinde Eisenberg. - FOTO: BENNDORF

Erst einmal orientieren will sich auch die Jugenddiakonin im Anerkennungsjahr, Ivonna Lambrecht, die seit Juli in Eisenberg ist. Ihre Tätigkeit möchte sie den gegebenen Verhältnissen anpassen: „Ich wollte nicht mit fertigen Konzepten antreten“, sagt die 24-Jährige.

Der evangelische Pfarrer Karl-Ludwig Hauth habe die Finanzierung der halben Stelle als Jugenddiakonin durch eine Spendenaktion ermöglicht, berichtet Schmidt. Lambrecht ist daneben noch „Regionalsekretärin mit Schwerpunkt Jugendarbeit“ beim pfälzischen Landesverband des Christlichen Vereins Junger Menschen (CVJM). Das habe aber nichts mit einer üblichen Sekretärin gemein, erklärt die gebürtige Aachenerin, die nach einem einjährigen Vorpraktikum beim CVJM Kaiserslautern drei Jahre lang am CVJM-Kolleg „Aus- und Fortbildungsinstitut für christliche Jugendarbeit und private Fachschule für Sozialpädagogik“, Kassel, studiert hat. Dort habe sie ihren Traumberuf erlernen und mit vielen Praktika - unter anderem Religionsunterricht für Siebtklässler - vertiefen können, erläutert die katholisch erzogene und vor einem Jahr zum evangelischen Glauben konvertierte Lehrertochter: „Ich wollte immer Pädagogin werden“, sagt sie. Durch ihre jahrelange aktive Mithilfe in einer protestantischen Gemeinde im Sauerland sei aber das Bedürfnis in ihr gewachsen, jungen Menschen „auch die Liebe Gottes weiterzugeben“. Die beiden jungen Frauen, die sich erst kürzlich kennen gelernt haben, wollen sich bei ihrer Arbeit gegenseitig unterstützen und ergänzen. Dabei ist es ihnen wichtig, auch junge Menschen zu erreichen, die bislang nur wenige Berührungspunkte mit der Kirche hatten.

Hinweis:
Am Samstag, 11. Oktober, 19 Uhr,
findet im Haus der Kirche, Steinborn,
ein Jugendgottesdienst statt.

Die Rheinpfalz - Nr. 223, Donnerstag, 25.09.2003


 

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