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Pfarrer im Ruhestand Zum 95. Geburtstag von Willi Bechberger Motor für karitatives und soziales Leben EISENBERG: Von 1952 bis 1974 Pfarrer der protestantischen Kirchengemeinde Seinen 95. Geburtstag feiert morgen im Kreise seiner Familie bei Oldenburg Willi Bechberger, der von 1952 bis 1974 Pfarrer der protestantischen Kirchengemeinde Eisenberg war. Geboren in Alsenborn, besuchte er das altsprachliche Gymnasium Kaiserslautern und für kurze Zeit während des passiven Widerstandes 1923 das Gymnasium in Augsburg. Nach dem Theologiestudium in Erlangen, Rostock, Tübingen und Heidelberg begann er seine Pfarrertätigkeit in Freimersheim bei Landau. Danach wirkte er in Schiersfeld und am Predigerseminar Landau. Weitere Stationen waren Pirmasens, Jettenbach und Kusel. 1938 fiel Bechberger bei den damaligen nationalsozialistischen Machthabern wegen "Kanzelmissbrauchs" in Ungnade, und ein Sondergericht suspendierte ihn vom Kirchendienst. Im Zuge einer Amnestie wurde das Urteil später wieder aufgehoben. Von 1940 bis 1945 leistete er seinen Kriegsdienst in Russland, wo er Kriegskamerad von Gustav Eichling war, der vor kurzem seinen 90. Geburtstag feierte. 1946 übernahm Bechberger die Pfarrei Spesbach und 1952 die Eisenberger Gemeinde. Damals, bei seiner Ankunft, "ging noch der Pflug über den jetzigen Marktplatz", so Bechberger in seiner Abschiedspredigt. Während seiner 23-jährigen Tätigkeit wuchs die protestantische Kirchengemeinde von 3300 auf 5400 Seelen, und Eisenberg wandelte sich vom Dorf zur Stadt. Zu den zahlreichen Verdiensten Bechbergers zählt unter anderem die Gründung des SOS-Kinderdorfs "Pfalz", dessen Außenstelle er ab 1958 leitete. 1959 wurde der Grundstein für diese karitative Einrichtung gelegt, und die ersten drei Häuser konnten 1961 bezogen werden. Damit war das Kinderdorf Eisenberg das erste in Rheinland-Pfalz, das dritte in Deutschland und das 25. in Europa. 1969 übernahm Bechberger die neue Pfarrstelle II in Steinborn, wo er einen ökumenischen Frauenkreis gründete und bei der Errichtung des Kindergartens eine der treibenden Kräfte war. Die tatkräftige Unterstützung des ökumenischen Gedankens zwischen den Eisenberger Protestanten und Katholiken war ihm stets ein besonderes Herzensanliegen. Besonders wird den Jubilar freuen, dass ein Großteil seiner Wünsche, die er in seiner Abschiedspredigt 1974 ausgesprochen hatte, mittlerweile in Erfüllung gegangen sind: Es gibt seit Jahren eine ökumenische Sozialstation zur Betreuung von Kranken und Hilfsbedürftigen, die erfolgreiche musikalische Arbeit in der Gemeinde wird durch Posaunen-, Kinder- und Frauenchor weitergeführt, in Steinborn ist ein kirchliches Gemeindehaus entstanden, das von beiden Konfessionen genutzt wird, und die Orgel in der protestantischen Kirche ist renoviert und erstrahlt in neuem Klang. Die Geburtstagswünsche der Eisenberger Kirchengemeinde überbringt am heutigen Tag eine kleine Delegation, angeführt von Pfarrer Friedrich Schmidt und Gustav Eichling. (hsc/Foto: Studenski) Die Rheinpfalz - Nr. 217, Freitag, 17. September 2004 |
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