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Begegnung: Protestantischer Frauenkreis Trotz "Schmalhans" hungrige Mäuler sattbekommen EISENBERG: Frauenkreis präsentiert Rezeptsammlung "Hunger ist der beste Koch" - Rezepte aus der "schlechten Zeit" VON UNSEREM MITARBEITER HERMANN SCHÄFER Die Idee entstand Anfang des Jahres bei einem gemütlichen Geburtstagsessen - morgen wird das praktische Ergebnis während des Gemeindetages der Protestantischen Kirchengemeinde im Evangelischen Gemeindehaus vorgestellt. Unter dem Titel "Hunger ist der beste Koch" präsentiert der Frauenkreis auf etwa 300 Seiten rund 250 Rezepte aus den Kriegs- und Nachkriegsjahren, eben aus der "schlechten" Zeit. Ob Kartoffelkrümeltorte, Waschkorbkonfekt, Blinde Schokoladensuppe oder Steckrübeneintopf: allein die Namen zeigen schon, dass "Schmalhans Küchenmeister" war, aber die Hausfrau trotzdem immer wieder versuchte, auch mit wenigen Zutaten ein schmackhaftes Essen für ihre hungrigen Mäuler auf den Tisch zu bringen. Nicht nur Hauptgerichte, sondern auch Suppen, Süßspeisen, Aufläufe, sowie Soßen oder Kuchen sind in dem Repertoire zu finden, das der Redaktionsausschuss mit Heidrun Althöhn, Hannelore Eckel, Edeltraut Hoch-Schmidt und Birgit Sann in mühevoller Kleinarbeit zusammengestellt hat. Außerdem wollten die rührigen Damen zeigen, dass es heute überhaupt keine Schwierigkeiten bereitet, die ausgefallensten Zutaten für ein mehrgängiges Menü zu besorgen. Entsprechende reich bebilderte Kochbücher mit allen denkbaren Variationen sind überaus zahlreich vorhanden. Mit ihrem Buch will der Frauenkreis nicht nur erzählen, wie einfallsreich und erfinderisch die Mütter und Großmütter waren, um aus kleinsten und armseligsten Zutaten ein Essen zu bereiten, sondern sie wollen auch ihren Kindern und Enkeln, die diese Zeiten glücklicherweise nicht mitgemacht haben, vor Augen führen, dass Nahrungsaufnahme nicht nur aus Pommes, Eis, Hamburgern und sonstigem Fast Food besteht. Außerdem komme bei manchem Schlemmern nach einem kalorienreichen Festessen der Wunsch
nach etwas Einfachem wie beispielsweise Pellkartoffeln mit Kräuterquark auf. Auch wenn die
schlichten und schmackhaften Gerichte in der Rezeptsammlung für manchen anspruchsvollen Gaumen
etwas gewöhnungsbedürftig erscheinen: Alles, was angegeben ist, ist genießbar. Aufgelockert wird
das ansprechend aufgemachte Buch mit Illustrationen von Daniel Zimmermann, der von seiner
Schwiegermutter Heidrun Althöhn für diese Aufgabe gewonnen wurde, sowie mit Anekdoten,
Gedichten, aber auch interessanten Dokumenten aus früherer Zeit, wie beispielsweise Rechnungen
oder Lebensmittelmarken. Spontan haben die Frauen versprochen, am morgigen Gemeindetag bei
der Vorstellung des Kochbuches kleine Kostproben mit zu bringen.
Aber bereits während unserer Begegnung sind die Damen sofort wieder beim Erfahrungsaustausch über das Kochen: die Frage, ob die Grumbeerkichelcher mit Zucker bestreut oder doch lieber herzhaft genossen werden, wurde nicht eindeutig beantwortet. Auch hier sollte wahrscheinlich jeder seinen eigenen Geschmack entscheiden lassen. Auf die Neuerscheinung darf man jedoch gespannt sein. KURZ-INFO Die Rheinpfalz - Nr. 228 - Samstag, 30. September 2000 |
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Gemeindebrief Blick - Jahresübersicht
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