Evangelische Kirchengemeinde
Eisenberg/Pfalz
Prot. Kirche in Eisenberg - Kurzinformation Zur Geschichte:
Die frühesten Zeugnisse des Christentums in Eisenberg gehen in die Zeit
der Römer zurück. 1919 wurde bei Ausgrabungen einer kleinen
militärischen Anlage der Eisenberger Brotstempel gefunden. Er diente
zur Prägung von Abendmahlsbroten. Er zeigt neben dem Christusmonogramm
X-P (Chi-Ro) auf den Kanten des Steines eine Inschrift: AD PANEM PINGERE
- UTERE FELIX (in Deutsch: "Auf das Brot zu drücken - gebrauche es
glücklich"). Zur Kirche:
1898 begann die Prot. Kirchengemeinde mit einem totalen Neubau. Als Architekt
war der damals anerkannte Architekt Franz Schöberl aus Speyer
ausgewählt worden. Zu den Glocken: Seit Anfang waren schon 4 Glocken auf dem Turm. Die drei größten fielen im 2. Weltkrieg der Eisenschmelze zum Opfer. Sie wurden am 21. April 1942 auf dem Turm zerschlagen und abtransportiert. Die kleinste Glocke durfte die Kirchengemeinde behalten. 1951 wurden drei neue Gußstahlglocken beschafft.
Glocken 1+2+3 gegossen in Bochumer Gußstahl 1951, Glocke 4 gegossen 1900 von Joh. Gg. Pfeifer / Kaiserslautern(Bronze). Zu den Fensterbildern:
Das Chorfenster zeigt in der Mitte Christus. Er steht vor einer Thronarchitektur
auf einem Subpedaneum in Kontrapoststellung, umfangen von einem Strahlenkranz.
Er trägt einen leuchtend rotenleuchtendroten Clamys, aus dem das weiße
Untergewand hervorlugt. Er hat beide Arme segnend ausgebreitet. Auf der rückwärtigen Rosette ist die Erlösungshoffnung des Christen dargestellt. Sie trägt die Signatur der damals bekannten Mannheimer Glasmanufaktur Kriebitzsch & Voege, die wir auch bei der Ausgestaltung der Speyerer Gedächtniskirche beteiligt finden. Im Mittelpunkt ist ein kniender, also in anbetender Haltung Harfe spielender König David dargestellt. Sein Podest sind die Mauern des von ihm gegründeten irdischen und analog gedachten himmlischen Jerusalem. Das Psalmengebet auf der Schriftrolle des mit seiner Musik betenden Königs ist dem Psalm 100 entnommen und lautet: "Lobe den Herrn, meine Seele, und vergissvergiß nicht, was er dir Gutes getan hat." Dieses himmlische Jerusalem steht nun im Mittelpunkt des Erdkreises. Der Künstler hat diesen Erdkreis ganz der mittelalterlichen Vorstellung entnommen und ein mittelalterliches Weltbild dargestellt. Die Scheibe mit Jerusalem als Mittelpunkt wird umgeben von den vier Strömen des Paradieses. Sie sind als antike Brunnenmasken personifiziert als Pischon, Gihon, Euphrat und Tigris. Die Wasser der vier Flüsse vereinigen sich nun zu einem Strom, der das himmlische Jerusalem umfließt. Dazu treten als Hinweis auf das bewohnte, durch die grüne Bepflanzung angedeutete Erdenrund die vier Himmelsrichtungen mit der aufgehenden Sonne im Osten und der untergehenden Sonne im Westen. Die Seitenfenster besitzen frei gestaltete leicht jugendstilige Ornamente, die einen dritten Stil in die Glasmalerei dieser Kirche einbringen. Zur Orgel: Auf der Empore ist die größte pfälzische Walckerorgel zu sehen. Die Orgel ist von Anfang an in dieser Kirche. Sie ist in der Registration ausgelegt als eine romantische Orgel, d. h. sie ahmt ein echtes Orchester mit seinem Instrumentarium nach. Das Prospekt, d. h. die Vorderansicht ist dem neugotischen Baustil der Kirche angepasst. Zur Schwurhand: Im Ausstellungsraum unter dem Turm ist unter anderem die "Eisenberger Schwurhand" zu sehen. Es ist eine "echte" Menschenhand, zu der man eine Stumpfwaldsage erzählt. Sie warnt die Menschen vor falschem Schwur und zu Ehrlichkeit.
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