Evangelische Kirchengemeinde Eisenberg/Pfalz



Partnerschaft mit Zerbst


Unsere Partnergemeinde heißt St. Trinitatis und St. Nikolai. Zu ihr gehören die Parochie Wertlau-Jütrichau und die Parochie Niederlepte mit den Dörfern Hohenlepte, Nutha und Niederlepte. Pfarrerin Gisela Wittmeier-Ponath ist die Nachfolgerin von Pfarrer Franke, und Frau Salome Quos von Pfarrer Schlede. Ergänzt wird das Team von Diakonisse Magdalena Freytag und der Katechetin Annett Bergt. Bei uns in Eisenberg sind die Familien Mücke und Rothe ja bekannt, die in unermüdlicher Kleinarbeit in der Vergangenheit und in der Gegenwart dafür sorgten, daß Niederlepte kein weißer Fleck auf der kirchlichen Landschaft wurde.


Sommerfest in St. Trinitatis mit Podiumsdiskussion

Gefeiert, gespielt, gesungen und diskutiert wurde am 23. Juli 1995 in und um die Trinitatiskirche unserer Partnergemeinde in Zerbst. Die Gemeinde hatte eingeladen zu einem großen Sommerfest nicht nur für Gemeindeglieder, sondern für alle interessierten Bürger, für die Anwohner des Kirchengeländes und für Gäste aus dem In- und Ausland, unter denen sich auch Pfarrer Schmidt aus Eisenberg befand.

Beim Sommerfest um und in der Trinitatiskirche fand unter der Leitung von Pfarrer Quos aus Berlin eine Podiumsdiskussion statt mit folgenden Teilnehmern: Frau E. Dijk aus Holland, Pfarrer Hentschel aus Zerbst, Pfarrer Boshamer aus Loburg, Herr Lau aus Bornum, der neue Kirchenpräsident der Anhaltischen Landeskirche in Dessau, Herr Klasson, Frau Dr. Bernau vom Predigerseminar Gnadau, der Landrat des Kreises Zerbst, Herr Michaelis, und Pfarrer Schmidt.

Herr Klasson wünschte sich eine menschenfreundliche Kirche und Pfarrer Boshamer legte großen Wert auf praktische Menschlichkeit im kirchlichen Umgang. Landrat Michaelis antwortete auf die Frage aus dem Zuhörerkreis: "Was erwarten Sie als Politiker von der Kirche?", daß die Kirche in den Predigten trösten, aufbauen und nicht nur negativ oder politisch reden soll. Zitat: "Wenn ich den Gottesdienst besuche, möchte ich Kraft für den Alltag beziehen."

Eine andere Frage war, was für ein Menschenbild hinter der Kirche steht, und was für eine Form wir anstreben, Volkskirche oder Minderheitenkirche? Pfarrer Schmidt vertrat die Ansicht, daß Volkskirche als dienende Kirche erhalten werden müßte. Da die Position Volkskirche nicht von allen geteilt wurde, so lehnte Frau Dr. Bernau als Vertreterin der kleinen Schar die Volkskirche als Ziel ab, entwickelte sich unter den Podiumsmitgliedern eine lebhafte Diskussion.




300 Jahre St. Trinitatis in Zerbst

Am 16. Oktober 1696 wurde in Zerbst die lutherische Kirche St. Trinitatis in Anwesenheit des Fürsten Carl-Wilhelm zu Anhalt eingeweiht. Zerbst war damals das kirchliche und theologische Zentrum des Landes Anhalt. Zur Jubiläumsfeier vom 15.-19. Oktober 1996 reiste auch eine Gruppe unserer Gemeinde mit Pfarrer Schmidt.
Die Festpredigt zum 300. Jahrestag hielt Kreisoberpfarrer Bischoff von St. Bartholomä in Zerbst. Anschließend traf man sich zur Begrüßung der Teilnehmer und Gäste im Seitenschiff der festlich erleuchteten Barockkirche und zu einem Imbiß. Es folgten Gratulationsansprachen des Kirchenpräsidenten Klassen, des Landrates, des Bürgermeisters, benachbarter Pfarrer und der Vertreter der Partnergemeinden aus Ylst/ Holland und aus Eisenberg. Dabei ruhten meine Blicke immer wieder auf dem wunderschönen, ergreifenden Altarbild der Kreuzigung Jesu. Unter diesem Kreuz lebten die Menschen während der 40 Jahre des "gottlosen" DDR-Staates.
Auf dem Weg zu einigen alten Bekannten stellte ich gute Fortschritte beim Aufbau und der Renovierung der Stadt fest; besonders erwähnenswert ist der kontrastierende farbliche Anstrich der größeren Wohngebäude und Blocks gegenüber dem öden Grau vergangener Zeiten. Am zweiten Abend traf sich die Gemeinde im Lutherhaus: Pfarrer Werner erinnerte an die schwierigen kirchlichen Verhältnisse in der DDR, er selbst hat als Vikar unter Kreisoberpfarrer Franke die seelsorgerische Tätigkeit begonnen; die harte Zeit schweißte Pfarrer und Gemeinde zusammen.
An einem weiteren Abend hörten wir mit dem Kammerchor der Universität Halle-Wittenberg geistliche und weltliche Chormusik aus vier Jahrhunderten; es war eine große Freude, den frischen und jungen Stimmen zuzuhören.
Wir erinnerten uns an die Anfänge der durch Pfarrer Bechberger und Presbyter Vogel geschaffenen Partnerschaft, die 1980 durch einen Besuch von Pfarrer Schmidt und Mitgliedern unserer Gemeinde bekräftigt wurde. Unsere Hilfsaktionen sind in Zerbst nicht vergessen. Pfarrerin Wittmeier-Ponath läßt die Eisenberger Kirchengemeinde herzlich grüßen. 1997 plant sie mit Frauen ihrer Gemeinde einen Besuch in Eisenberg.

Lore Weber