Blick

in die Evangelische Kirchengemeinde Eisenberg/Pfalz


Dezember 1999

             
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Prot. Kirche Eisenberg im Winter

             
Blick - Jahresübersicht          

Letzte Änderung: 05.12.1999

             

Monatsspruch Dezember

Sucht den Herrn, solange er sich finden läßt, ruft ihn an, solange er nahe ist.
< Jesaja 55, Vers 6 >

Liebe Gemeinde,

2000 Jahre sind vergangen, seitdem das Licht in Bethlehem erschien, ein Licht, das in der Dunkelheit der Gottesfinsternis uns Mut macht, Gott zu suchen. Was wird uns da zum Jahresende alles Angstmachendes aufgetischt: Krankenhäuser stellen Notpläne auf, da man damit rechnet, daß auf Grund übergroßer Ausgelassenheit Menschen verletzt werden. Wahre Horrorbilder warnen uns vor den Folgen des Versagens der Chipkarten in den Computern. Erschreckend, wie abhängig wir als unsere Unabhängigkeit betonenden Bürger des kommenden 21. Jahrhunderts sind. Wie erhaben fühlen wir uns über unsere Vorfahren, die sich von den Gewalten der Natur und übernatürlichen Kräften abhängig fühlten und versuchten, im Einklang mit Gott und der Natur zu leben. Wir haben das nicht nötig, Gott zu suchen. Nicht in unserer Zeit, da gilt es, als freie, unabhängige Menschen das Leben eigenverantwortlich ohne Fremdbestimmung zu gestalten.

Plötzlich bekommt nun der Mensch unserer Zeit diese Maske zerschlagen und zum Vorschein kommt ein von Ängsten geplagtes Wesen, das verzweifelt einen Ausweg aus einer totalen technischen Abhängigkeit sucht. Doch schnelle Hilfe steht bereit, fieberhaft wird alles getan, damit der Mensch verdrängen kann und seinem Erlebnisdrang nichts mehr im Wege steht. Was da alles aufgeboten wird, ist irre. Doch an den einzigen Weg aus der Angst und der Abhängigkeit erinnert nur eine kleine Kerze, das "Licht aus Bethlehem", die uns auffordert, auch im neuen Jahr Gott zu suchen in den Höhen und Tiefen der kommenden Jahre. Entdeckt Gott und Ihr werdet erleben, wie die Liebe alle Angst vertreibt.

Ihr

Pfarrer F. Schmidt


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Tagung der Bezirkssynode

Am Freitag, den 12. November tagte die Bezirkssynode des evangelischen Kirchenbezirks Grünstadt im Haus der Kirche in Steinborn. Es stand eine Diskussion um die Ladenöffnungszeiten am Sonntag und die generelle Bedeutung des Sonntags für Kirche und Gesellschaft zur Debatte. In der Zeitschrift für die Gemeinde "Bibel und Pflug", die ich regelmäßig aus Brasilien bekomme, fand ich nachstehenden Text, der zu diesem Thema paßt und auffordert, den Sonntag als Ruhetag zu begehen. In den 10 Geboten heißt es (2. Mose 20, 11): Denn in sechs Tagen hat der Herr Himmel und Erde gemacht und das Meer und alles, was darinnen ist, und ruhete am siebenten Tage, Darum segnete der Herr den Sabbattag und heiligte ihn.

Erst die Ruhe, dann die Arbeit

Danke, Herr, für den Sonntag.
Du hast ihn dazu bestimmt,
alle Arbeit liegen zu lassen
und loszulassen,
was uns wichtiger erscheint als du.

Herr, bei dir steht Arbeit nicht
an erster Stelle
Danke, daß du vom ersten Lebenstag
des Menschen an bis heute
uns eine andere Rangfolge
gegeben hast:
erst die Ruhe - dann die Arbeit,
erst die Gabe - dann die Aufgabe,
erst empfangen - dann weitergeben.

Danke für die von dir geschenkte Zeit,
den Tag, an dem ich zu mir
selbst kommen kann,
für den Tag der Begegnung
mit deiner Gemeinde, mit dir
und mit meinen Mitchristen.
Danke für die Zeit der Neubesinnung
auf die ersten und letzten Dinge,
die die Last und Hast der Werktage
nicht ermöglichen.
Danke, Herr, für diesen Sonntag.

O. H.


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Allianz-Gebetswoche 10. bis 15. Januar 2000

Herzliche Einladung zur Allianz-Gebetswoche 2000, jeweils um 20.00 Uhr im Missionshaus der landeskirchlichen Gemeinschaft. Zum Thema "Gottes Möglichkeiten entdecken" sprechen:

Montag - Herr Dr. Thomas Rösel
Dienstag - Pfarrer Hauth
Mittwoch - Herr Baumann
Donnerstag - Pfarrer Schmidt
Freitag - Herr August Rösel
Samstag - Herr Kasten


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Gedanken zur Halben Stunde der Besinnung

"Du mußt ziehen, mein Bemühen ist so mangelhaft. Wo ihr’s fehle, fühlt die Seele, aber du hast Kraft, weil dein Wort das Leben bringt und dein Geist das Herz durchdringt. Dort wird’s tönen bei dem Krönen: Gott ist’s der es schafft."
(P. F. Hiller 1699-1769)

Wer auch immer einmal bei der Halben Stunde der Besinnung war, spürt sicher die Wärme, die die Frauen des Besuchskreises ausstrahlen. Einen Monat dauert’s, bis man wieder zum unvergeßlichen Abend in die Prot. Kirche eingeladen wird. Nur eine halbe Stunde 6 bis 7 mal pro Jahr! Aber wie wertvoll ist diese Zeit, wie kostbar für eine müde oder einsame Seele. Mit viel Liebe und Geschmack wird der Altar geschmückt: Da brennen zahlreiche Kerzen, duften frische Blumen, liegen Blätter und Früchte. Es zeigt sich die tiefe Verbindung zwischen Gott, dem Allmächtigen, dem Schöpfer des Himmels und der Erde, Jesus Christus und allen Anwesenden. Wir kommen, um Gottes Wort, Texte, Gebete und Musik zu hören: "Das christliche Kirchenlied in seiner echten Gestalt ist der dichterische Lapidarstil des Heiligen Geistes, durch welchen die Gemeinde mit Gott redet und er mit ihr." (Albert Knapp)

Da kann man innehalten und nachdenken. In meinen Gedanken kam letztlich blitzschnell ein Bild aus der Vergangenheit, ein Erlebnis aus der Kindheit. Das letzte Jahr des 20. Jahrhunderts, sag’ ich mal, fließt vorbei. Die schweren Jahre konnte wir nur mit Gottes Hilfe durchhalten. Spätherbst 1942. Ein sehr kalter Tag in Kasachstan. Dorthin wurden die Deutschen von der Wolga verschleppt, weit weg von der Heimat in Viehwaggons. 13 Jahre war ich alt, hatte den ganzen Tag mit der Mutter im Feld gearbeitet, um etwas Futter für die Kuh zusammenzubringen. Das Pferd und der Wagen wurden uns nur für einen Tag erlaubt. Es war kalt, Schnee lag auf der Erde. Bald wurde es dunkel. Vorsichtig gingen wir vor dem Wagen nach Hause. Der Weg war weit. Die Mutter betete leise und versuchte auch mich zu trösten, denn schon lange quälte uns der Hunger und der Frost. Es gab nur 300 Gramm Brot für den Tag ohne etwas dazu, und auch sonst war nichts zu kaufen. Solange Krieg war, durften Kinder und nicht Arbeitende auf Anordnung der Regierung höchstens 300 Gramm Brot kaufen, und ganz schlimm war es, wenn man die Karten verloren hatte, die man schon einen Monat vorher bekam. Also mußten wir an einer großen Schlange hungriger Menschen vorbei, die endlich hofften, ihr Brot zu kaufen. Meine Mutter wußte ja, daß wir da nichts für heute erwarten konnten, und wir waren ja nicht allein mit unseren Sorgen. Voller Hoffnung sagte die Mutter: "Weißt du es nicht mehr? Es fiel schon einmal Brot vom Himmel." Mit gesenktem Kopf gingen wir weiter. Ob es etwas zum Abendessen gibt? Nach einer Weile bemerkte ich plötzlich etwas Dunkles auf dem Schnee. Oh Freude, da lag ein noch warmes Brot! Wer hat’s verloren? Vermutlich der Brotfahrer aus seinem Kasten. Niemand war zu sehen. "Mama", rief ich, "das Brot ist vom Himmel gefallen!" Kaum zu glauben. Gott machte es möglich.

So, und heute? Wie geht’s uns? - Gut. Von Weinbergen und Wäldern umgeben leben wir hier, haben genug zu essen und zu trinken. Wir können zufrieden und dankbar sein für die Möglichkeit, frei zu leben, offen und ohne Bespitzelung zur Kirche zu kommen, Gott zu loben und zu preisen. Danke für die Halbe Stunde. Macht weiter so!

Tamara Knaub


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"Licht aus Bethlehem"

Das Licht aus Bethlehem, das am 24. Dezember in allen evangelischen und katholischen Kirchen der Pfalz brennen soll, wurde am Samstag, den 20. November in der Geburtskirche zu Bethlehem entzündet und per Flugzeug nach Deutschland gebracht. Zwei Eisenberger Mädchen holen für die beiden Kirchenbezirke das Licht in Otterberg ab, bringen es nach Grünstadt in die Martinskirche und von dort holt es eine Delegation am 23.12. nach Eisenberg. Am 24.12. wird das Licht von Eisenberg nach Steinborn und Stauf gebracht. In den Weihnachtsgottesdiensten am 24.12. wird das Licht für die Familien ausgeteilt. Zu diesem Zweck erhalten die Gemeindeglieder eine Kerze mit Windschutz. Die Finanzierung der Kerzen soll durch eine Spende von 2,-- DM pro Kerze erfolgen. Die Gemeindeglieder können diese Kerze beim Adventskaffee am 1. Advent - ab 13:30 Uhr im Großen Saal des Ev. Gemeindehauses - oder nach den Gottesdiensten an den Adventssonntagen gegen eine Spende von 2,-- DM erhalten.


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Ökumenisches Hausgebet

Gemeinsam mit unseren katholischen Mitchristen wollen wir am 29. November in unseren Familien das ökumenische Hausgebet im Advent gestalten.


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Weg in die Weihnacht

Den "Weg in die Weihnacht" gehen auch in diesem Jahr in der Zeit des Advents die ehemaligen Schulkinder unseres Kindergartens, immer donnerstags um 16:30 Uhr im Ev. Gemeindehaus. Herzliche Einladung auch an alle anderen Kinder zum Singen, Basteln, Spielen und Erzählen, erstmals am 25. November.


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Besondere Termine

Jugendgottesdienst mit Church-Party
zum Thema: Gewalt - ist das nötig?
04.12. - 19:00 Uhr - Haus der Kirche

Mikon-E Konzert der Glory Gospel Singers:
10.12. - 20:00 Uhr - Prot. Kirche

Krabbelgottesdienste im Haus der Kirche
am 12.12. - 11:00 Uhr mit anschließendem Mittagessen
und an Heilig Abend, 24.12., um 14:30 Uhr

Spieletreff für Erwachsene im Haus der Kirche
am 18.12. im Anschluß an den Gottesdienst um 19:00 Uhr

Konzert des MGV Liederkranz
in der Prot. Kirche am 19.12. um 17.00 Uhr

Silvesterkonzert
Zum Ausklang des Jahrtausends findet am 31.12. um 20:30 Uhr
in der Prot. Kirche eine ökumenische musikalische Besinnung statt.

Urlaub Pfarrer Hauth
vom 01. bis 05. Januar 2000

CVJM-Weihnachtsbaumaktion
Abholung der vom Baumschmuck gesäuberten Weihnachtsbäume am Samstag, 08.01.2000, gegen eine Spende von 2,-- DM zu Gunsten der Jugendarbeit -
in Eisenberg: ab 08:00 Uhr vor der Haustür
in Steinborn: Abgabe der Bäume zwischen 13:00 und 16:00 Uhr am Sammelplatz vor dem Haus der Kirche
in Stauf: Abgabe zwischen 14:00 und 14:30 Uhr am Sammelplatz der Feuerwehr.

Der erste Gottesdienst im Jahr 2000
ist am 02. Januar 2000, dem ersten Sonntag nach dem Christfest, um 10:00 Uhr in der Prot. Kirche (mit Abendmahl). Die Gottesdienste an diesem Wochenende in Steinborn und Stauf entfallen.


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Halbe Stunde der Besinnung

"Von Engeln, Hirten und dem Kind in der Krippe" wird in der Halben Stunde der Besinnung im Advent erzählt. Umrahmt wird sie von Gebeten, Musik und Gesang, die Hoffnung und frohe Erwartung verkünden. Die Frauen des Besuchskreises laden dazu herzlich ein am 01. Dezember um 19.00 Uhr in die Prot. Kirche.

Erhebet eure Herzen
und seid zum Lob bereit!
Seht her, die Welt des Lichtes
durchdringt die Zeit.

Laßt euch vom Licht erwärmen,
durchfluten ganz und gar!
Die Nacht ist überwunden,
die in euch war.

Kommt her in Gottes Helle
und schauet unverhüllt:
was Gott der Welt versprochen
hat er erfüllt.

- Josef Butscher -

Die erste Halbe Stunde der Besinnung im neuen Jahr ist am Mittwoch, den 05. Januar, um 19.00 Uhr in der Prot. Kirche.


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Eine Zeit des Übergangs

Der kränkelnde Herbst, auch als Vorbote des Todes gesehen, hat längst Einzug gehalten und mit seinen Stürmen dunkle, schwere Regenwolken mit sich gebracht, die prasselnd auf die noch vereinzelt stehenden Blüten in den Gärten niedergehen, um ihnen die letzten Farben des Lebens auszuwaschen.

November, Dezember, farblose, graue Monate! Morgendlicher Nebel zieht über Wiesen und Felder um alles in ein Einerlei, ein Grau in Grau zu tauchen. Bäume, dürr, ausgemergelt, nur noch Skelette, Zeichen der Vergänglichkeit. Mit seinen langen Fangarmen umklammert diese graue Masse die Sonne, hält sie fest umschlossen, scheint alles Leben zu ersticken, zum Stillstand zu bringen.

Wir ziehen uns in unsere Häuser zurück. Die Welt um uns herum erscheint enger, kleiner. Es ist die Zeit der Einkehr, der Besinnung. Düstere, dunkle Tage, wenig Licht, ohne Leben, wir gedenken der Verstorbenen, unsere eigene Vergänglichkeit wird uns bewußt. Wenn uns Sorgen quälen, wenn Probleme uns niederdrücken, dann ruft der Blick auf die Landschaft Hoffnungslosigkeit hervor. Die Nachrichten verstärken diese Gedanken der Orientierungslosigkeit, des sich Verlierens, des sich Aufgebens. Amokschützen haben zur Zeit "Hoch-konjunktur". Verzweiflungstaten, oft begangen von Jugendlichen, die in dieser Gesellschaft, wie unsere Generation sie ihnen liefert, keinen Sinn erkennen, und mit einem brutalen Gewaltakt aussteigen, andere mit in den Tod reißen und letzten Endes sich selbst töten, ein verlängerter Selbstmord. Unsere Gesellschaft erscheint orientierungslos. Es ist alles offen, es ist alles relativ. Auf eine Meinung in der Öffentlichkeit gibt es prinzipiell eine Gegenmeinung, so daß das Eine vom Anderen aufgelöst wird. Alles wird zerredet und entkräftet. Auf der anderen Seite herrscht Überangebot in jeder Hinsicht, alles ist erlaubt, alles ist offen. Erwachsene finden sich selbst kaum zurecht, wie sollen es dann Jugendliche, die Generation der Zukunft, können, wenn Grenzen nicht abgesteckt werden, wenn Richtlinien nicht gesetzt werden.

So gesehen, ist auch dies ein diffuses Durcheinander, ein graues Einerlei, dicker Nebel, in dem wir Gefahr laufen, uns zu verlieren.

In diese Zeit der kurzen Tage, der anhaltenden Dunkelheit, feiern wir Christen die Geburt des Jesus von Nazareth, die Geburt eines Kindes, etwas Lebensbejahendes, quasi als Lichtstrahl, als Orientierung, als Hoffnung, heraus aus dem Einerlei, dem Trüben, in dem alles zerfließt.

Diese Zeitspanne des Jahres gehört dazu. Es ist eine Phase des Ruhens, des Übergangs. Das Alte geht, um Neuem Platz zu machen. Wir sollten sie annehmen und auf uns wirken lassen. Das Leben erlischt nicht, es ist immer da, nur in einer anderen Form.

Monika Kirschbaum

W A S

das neue Jahr bringen wird, ist ungewiss,

aber es steht nicht in den Sternen, sondern in der Hand Gottes.

ANDREAS LANGE


Redaktionsschluß: 13. Dezember 1999


Herausgeber:

Evangelische Kirchengemeinde
Protestantisches Pfarramt 1
Friedrich-Ebert-Straße 15
67304 Eisenberg/Pfalz

Redaktion:

Pfarrer Friedrich Schmidt (verantwortlich),
Marianne Dech, Monika Kirschbaum, Jörg Krause