Blick

in die Evangelische Kirchengemeinde Eisenberg/Pfalz



Gedanken zur Jahreslosung 1996:


Die Güte des Herrn ist’s, daß wir nicht gar aus sind, seine Barmherzigkeit hat noch kein Ende.
< Klagelieder 3, Vers 22 >


Wir leben noch im Jahr 95, doch unsere Planungen und Erwartungen sind längst im Jahr 96, wir wickeln nur noch ab. Es ist, wie wenn wir ein neues und unbeflecktes Schulheft anfangen wollen und erst noch das alte und befleckte vollschreiben müssen. Unsere Erwartungen und Hoffnungen liegen auf dem kommenden Jahr, das wie ein neues Schulheft vor uns liegt. Das alte mit seinen Fehlern und Flecken, unserem vergeblichen Bemühen, etwas ohne Flecken und Fehler machen zu können, soll schnell zugeschlagen werden. Doch schlagen wir es bewußt zu, lassen wir uns daran erinnern, daß trotz allem Bemühen Fehler auftauchen, Unsauberkeiten vorkommen und Unsinn sich trotz Sinnsuche einschleicht.
Wenn wir meinen: endlich ist es geschafft, und eine Seite ist ohne Flecken, bekommen wir gleich eins drauf, und wir benötigen alle Kraft, um das zu überstehen. Ja, eigentlich ist das eine hoffnungslose Sache, ein Kampf gegen die berühmten Flügel der Windmühle, der die Kraft erlahmen läßt. Es gibt Religionsgemeinschaften, die trösten damit, daß alles vorherbestimmt ist oder es einen ewigen Kreislauf der Natur gibt, in den wir uns einfinden müssen. Unser Glaube sieht die Sache etwas anders: da gibt es einen Anfang und ein Ziel, und der Weg zum Ziel ist bestimmt von Abweichungen und Irrungen, die in das Elend führen. Doch da gibt es einen Gott, und der hat etwas mit uns vor, und seine Güte und Barmherzigkeit lassen es nicht zu, daß wir auf dem falschen Weg bleiben, er führt uns weiter zum Ziel, uns und seine ganze Schöpfung, und das Ziel ist nicht das Chaos, sondern das Leben in der Fülle. Auch das Jahr 96 ist sein Jahr.

Ihr

Pfarrer F. Schmidt