Blick
in die Evangelische Kirchengemeinde Eisenberg/Pfalz
MEINUNGSUMFRAGE
"Was bedeutet mir die Kirche?"
Diese Frage wird wahrscheinlich jeder auf seine Art beantworten.
Für mich bedeutet Kirche der Ort der Besinnung, dort wird das Evangelium
verkündet, verschiedenste Stationen des christlichen Lebensweges werden
hier festgeschrieben und immer wieder neu bestätigt.
In der Hauptsache aber bedeutet Kirche getreu der Übersetzung "dem Herrn
gehörig", die Gesamtheit der sich auf Jesus als ihren Stifter berufenden
Glaubensgemeinschaften. Wer leben will, braucht ein Wort von dem, der das
Leben gegeben hat, und ohne den es nicht besteht. Auf die wichtigsten Fragen
eines Christen: Wo ist mein Platz? Wie lebe ich richtig? Wie soll ich mit
Gott reden? Was geschieht nach dem Tod mit mir?, gibt die Kirche Antwort,
begleitet und unterstützt auf diesem Weg.
< H. E. >
In einer Zeit sozialer Spannungen durch wirtschaftliche Zwänge in einer
gesellschaftlichen Umbruchstimmung ist die christliche Gemeinschaft mehr
denn je gefordert. Auch in einer multikulturellen Gesellschaft ist und bleibt
das Christentum die Wurzel unserer abendländischen Kultur, die durch
eine Entwicklung über zweitausend Jahre mit vielen Irrungen und Wirrungen
unsere Lebensgemeinschaft geprägt hat. Das Engagement des einzelnen
in einer christlichen Gemeinde ist mehr als nur die Hilfe für den
Nächsten, es ist das Fundament für das Leben miteinander und Garantie
für den sozialen Frieden.
< Dr. med. Reiner Straßburg >
In den Jahren 1945 bis 1949 lebte ich in einem kleinen Dorf in Mitteldeutschland.
Es gab dort einen 70-jährigen Pfarrer, der 4 Gemeinden zu betreuen hatte.
Obgleich die räumliche Entfernung der Ortschaften recht groß war,
fand dieser reizende alte Herr regelmäßig Zeit für Hausbesuche,
um sich mit seinen Gemeindemitgliedern persönlich zu befassen. Er gab
den Menschen Halt und Trost in dieser schweren Zeit. Von ihm konfirmiert
worden zu sein, gehört zu den unvergeßlichen Erlebnissen in meinem
Leben.
1977 wurde mein Vater 80 Jahre alt. Meine Eltern lebten in Kaiserslautern.
Mein Vater war
als Forstbeamter ein sehr naturverbundener Mensch, aber kein sehr eifriger
Kirchgänger. Zu seinem Geburtstag erschien dennoch der Küster mit
einer Flasche Wein. Er betonte dreimal vor den anwesenden Gästen daß
sein Besuch nur eine Pflichtübung sei und der Pfarrer keine Zeit habe.
Dieses Ereignis, auf das meine Eltern gerne verzichtet hätten, erscheint
mir beispielhaft für das Verhältnis vieler kirchlicher
Repräsentanten zu ihrer Gemeinde.
Mit diesen beiden Beispielen möchte ich zum Ausdruck bringen, wie sehr
sich nach meinem Eindruck die Sorge oder Fürsorge für die
Gemeindemitglieder in der Kirche gewandelt hat. Man hört von jungen
Theologen, die in Seniorenheimen oder Krankenhäusern ihren Dienst tun,
es ihnen aber eine Last ist, mit den ihnen anvertrauten Menschen zu sprechen.
So gewinne ich immer mehr den Eindruck, daß junge Pfarrer meinen, es
genüge, Gottes Wort von der Kanzel zu verkünden. Ich halte dies
für einen Trugschluß.
Wenn der Pfarrer wechselt, erfahren die Gemeindemitglieder dies in der Regel
aus der Zeitung. Wenn sie regelmäßig in die Kirche gehen, erleben
sie ihn auch auf der Kanzel. Diejenigen Gemeindemitglieder aber, die nicht
mehr regelmäßig in die Kirche gehen, erleben ihn nie.
Die Repräsentanten der Kirche sollten deshalb wieder mehr in die
Häuser gehen, mit den Menschen sprechen, um deren Sorgen und Probleme
zu erfahren und Vertrauen zu gewinnen. Ein Pfarrer vergibt sich m. E. nichts,
wenn er seinen Gemeindemitgliedern sagt, er würde sich freuen, wenn
sie seine Predigt anhören würden.
Die Gemeindemitglieder sollen sich in ihrer Kirche nicht verwaltet fühlen,
sondern als Person wahrgenommen werden. Sie müssen aus ihrer inneren
Emigration geholt werden. Dazu ist die persönliche Ansprache
erforderlich.
< Gisela Vahl >
Um auf diese Frage eine Antwort zu finden, will ich das Kirchengebäude
selbst zu Hilfe nehmen. Was hat so eine Kirche nicht schon alles erlebt:
fröhliche Gottesdienste und sehr traurige; viele "normale" Predigtsonntage
im Lauf des Jahres und ab und zu glanzvolle Feste; besinnliche Abendstunden
beim Schein von Kerzen und lebendige Vormittage, lichtdurchflutet und vom
Gefühl des Aufbruchs und des Neu-Anfangens getragen - all das ist Kirche.
Freude und Trauer, Alltag und Festtag, Innehalten und Neubeginn, und zwar
nicht einfach "irgendwie", sondern in der Verantwortung vor Gott. Mein Christsein
ist eingebettet in eine lange, starke Tradition, eine Tradition, die durchaus
auch eine Last ist und Kritik vertragen muß, aber auch eine Tradition,
die sicheren Halt zu geben vermag, die Orientierung und einen unermeßlichen
Schatz an (Gottes-)Erfahrung bereithält.
< Corinna Biesterfeldt >
Man wird näher zu Gott geführt. In jedem Gottesdienst geht es um
ein Thema. Betrifft es jemanden, so hilft es ihm vielleicht, wenn darüber
gesprochen wird. Man kann Trost finden, wenn man Probleme hat, und man
erfährt etwas über die Bibel. Viele ältere Leute gehen in
die Kirche, aber die Gottesdienste ließen sich ohne Probleme so
umgestalten, daß auch jüngere Leute kommen würden. Die Kirche
ist eine Stütze für jeden, der sonst niemanden hat. Sie spendet,
sammelt auch für gute Zwecke. Im Gottesdienst kann man auch singen,
was vielleicht das Herz befreit. Es wird zu Gott gebetet, und alle Leute,
die in die Kirche gehen, haben dies alles bestimmt schon gemerkt.
< Kerstin Reibe und Bernd Frey >
Als Politiker, der im Rahmen der CDU sich betätigt, deren Wurzeln
zurückgehen auf das christliche Menschenbild, kommt für mich der
Kirche als Bewahrerin der christlichen Weite eine große Rolle zu. Ohne
dieses christliche Verständnis vom Menschen mit seinen Grundwerten Freiheit
und Solidarität und der Lehre von der Unvollkommenheit und Begrenztheit
des Menschen kann ich mir keine politische Arbeit vorstellen.
< Klaus Groß >
Was mich besonders beeindruckt, ist das starke Engagement bei der Erhaltung
der baulichen Substanz der Kirche. Hier wurden doch in einer
verhältnismäßig kurzen Zeit große Renovierungs- und
Sanierungsmaßnahmen abgewickelt. Auch der moderne Kindergarten und
die kirchlichen Einrichtungen im Evang. Gemeindehaus sind ein
Aushängeschild für die Stadt Eisenberg.
Wenn ich so auf den Wochenterminplan der einzelnen Gruppen, Kreise, der ev.
Jugend und des CVJM sehe, kann ich feststellen, daß das Innenleben
und die Aktivitäten der Kirchengemeinde, auch in bezug auf die Kinder-,
Jugend und Erwachsenenarbeit, mustergültig sind, und es muß einem
für die Zukunft nicht bange sein. Ich weiß natürlich, das
hier die einzelnen Helferinnen und Helfer die Hauptlast tragen und sie die
Begeisterung der einzelnen Teilnehmer immer wieder von neuem anregen
müssen. Machen Sie weiter so ! ! !
< Willmuth Klausing >
Als mich Herr Pfarrer Schmidt bat, ein paar Gedanken aufzuschreiben, fiel
mir spontan der Inhalt eines Weihnachtsgedichtes ein, das ich am gleichen
Tag für eine Weihnachtsfeier verfaßt habe.
Da Weihnachten das Fest und der Ursprung der Kirche ist, konnte ich mein
Weihnachtsgedicht fast inhaltlich übernehmen.
Die darin enthaltenen Gedanken spiegeln einige der wichtigsten Aufgaben der
Kirche wider.
"Wenn der ewig Laute wird etwas still,
der normal Leise das gleiche will.
Der Starke an den Schwachen denkt,
der Schwache auf einmal sein Leben lenkt.
Der Alte nicht die Hoffnung verliert,
der Junge sich an der Erfahrung und
Weisheit der Alten orientiert.
Wenn der Kranke seinem Schicksal etwas
Gleichmut beimißt,
der Gesunde weiß, daß die Gesundheit
das größte Geschenk ist.
Der Reiche erkennt,
daß all das Geld nicht glücklich macht,
der Arme mit seinen inneren Werten
reicher ist, als je gedacht.
Wenn endlich überall Frieden auf der Erde ist
und wirklich kein Mensch mehr den
Krieg vermißt.
Wenn das Dunkel wird hell
und Du erkennst was Du bist,
dann weißt Du
was der Sinn der Kirche ist."
< Walter Brauer >