Der Engel trat bei Maria ein und sagte: Sei gegrüßt,
du Begnadete, der Herr ist mit dir.
< Lukas 1, Vers 28 >
Liebe Gemeinde,
der Monatsspruch paßt so richtig in die Weihnachts- und Adventszeit, denn
da gehört sie ja hin, die Maria. Ansonsten haben wir zu ihr kein Verhältnis,
sie ist Beiwerk zu Weihnachten, und doch ist sie die bedeutendste Frauengestalt
der Bibel, und Martin Luther schreibt in seinem Lied die "Himmelsfrau":
"Sie ist mir lieb, die werte Magd... Ich bin ihr hold...". Was spricht
uns persönlich an Maria an? Das Geheimnis, das sie umgibt? Oder der Gehorsam,
mit dem sie ihren Lebensweg durch alle Tiefen ging? Können wir den Weg
nachvollziehen, auf den sie durch den Engel so ungewöhnlich vorbereitet
wird? Ja, sein Gruß war ungewöhnlich, denn Frauen grüßte
man nicht, Begnadete nennt er sie und behauptet, der Herr sei mit ihr. Dabei
kann sie nichts Besonderes an ihrem Leben in Nazareth, an der Seite ihres Mannes
Joseph erkennen. Daß sie ein Kind erwarten wird, nun, darauf hofft sie
als jüdische Frau, und sie weiß, ein Kind ist ein Geschenk Gottes.
Also warum diese ausgefallene Begrüßung und Bewertung eines ganz
normalen Lebens? Sie bekommt eine andere Wirklichkeit gezeigt, die nicht ohne
weiteres sichtbar ist. Maria erfährt: in Deinem Leben gibt es Gottes Absicht
und Handeln, und darauf hast du keinen Einfluß. Du kannst diese nur im
Gehorsam annehmen und entsprechend deiner Lebensaufgabe diesen Gehorsam vollziehen.
Da wird Maria für uns ganz wichtig, in ihrem normalen Leben mit der großen
Aufgabe sehen wir unser normales Leben mit unserer Lebensaufgabe, wie bei Maria
erschließt sich für uns diese Wirklichkeit, indem wir unseren Lebensweg
aus Gottes Hand annehmen und ihn im Gehorsam gehen. Nicht als Handlanger oder
willenlose Werkzeuge, sondern im Bewußtsein, Menschen des guten Willens
zu sein, treffen wir unsere Entscheidungen in der Gewißheit: "Der
Herr ist mit Dir."
Ihr
Pfarrer F. Schmidt