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Gemeindebrief Blick - September 2002 Inhalt: - Seite 1: Monatsgruß Seite 1: Monatsspruch September: Ich will jubeln über den Herrn, und mich freuen über
Gott, meinen Retter. Liebe Gemeinde, die Urlaubszeit ist für viele noch im aktiven Leben Stehende vorbei, jetzt kommt die Zeit für die Unabhängigen. Die einen freuen sich an guten Erlebnissen, die anderen an der Hoffnung auf eine schöne Zeit. Aber auch die großen Parteien freuen sich, denn in diesem Monat ist Wahltag und ihre Zuversicht auf einen Wahlsieg kann sich noch erfüllen. In so eine Stimmung der Erwartung passt dieser Monatsspruch gut. Ich will jubeln. Was jubeln ist, zeigen uns die Fans der siegenden Fußballvereine. So sollen wir jubeln, über den Herrn, unseren Gott, der unser Retter ist. Aber wenn wir nichts zu jubeln und schlechte Aussichten haben, wenn wir uns bemühen und dann kommt die große Flut und reißt alles, was Freude macht, hinweg? - Damit ist nicht nur die reale Flut an Elbe und Donau gemeint, sondern die Tatsache, dass Menschen Verluste hinnehmen und dass sie trotz ehrlichen Bemühens vor dem Scherbenhaufen ihres Lebens stehen müssen, und dabei die Erfahrung machen, dass Menschen, die es nicht so genau mit Recht und Unrecht nehmen, besser durchs Leben kommen. Also, lieber Habakuk, nimm den Hals nicht so voll. Es gibt zuviel Not, Elend und Ungerechtigkeit auf der Welt. Der Jubel muss schon eine Nummer kleiner ausfallen. Deine Situation ist nicht die unsrige. In der Tat, die Lebenswirklichkeit des Habakuk ist viel schlimmer als unsere und dennoch sieht er hinter allem Unheil den Neuanfang. Gottes Gerechtigkeit bleibt der Maßstab allen Handelns. Deshalb fordert er zum Jubeln auf. Diese Lebensfreude, die in dem Lied Oh when the saints go marching in anklingt, wünsche ich Ihnen. Ihr Pfarrer F. Schmidt |
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Seite 2: G O T T E S D I E N S T E 01.09. - 14. Sonntag nach Trinitatis 07.09. - Samstag 08.09. - 15. Sonntag nach Trinitatis 14.09. - Samstag 15.09. - 16. Sonntag nach Trinitatis 22.09. - 17. Sonntag nach Trinitatis 29.09. - 18. Sonntag nach Trinitatis 05.10. - Samstag 06.10. - 19. Sonntag nach Trinitatis Gottesdienste im Seniorenheim: Kindergottesdienste: |
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Seite 3: Gemeindetag Der diesjährige Gemeindetag wird ausnahmsweise nicht am Erntedankfest gefeiert, sondern schon am 29. September anlässlich des 100-jährigen Jubiläums des Krankenpflegevereins und des 25-jährigen der Ökumenischen Sozialstation Donnersberg Ost e.V.. Der Festgottesdienst (ohne Abendmahl) mit dem Schwerpunkt Prot. Krankenpflegeverein ist um 10:00 Uhr in der prot. Kirche, die Predigt hält unser stellvertretender Kirchenpräsident, Herr Oberkirchenrat Dr. Bümlein. Anschließend gibt es Gelegenheit für Grußworte, bevor im Großen Saal des Ev. Gemeindehauses das traditionelle gemeinsame Mittagessen und Kaffeetrinken beginnt. Im Rahmen des Programms soll aufgezeigt werden, wie der Krankenpflegeverein seinem Auftrag gerecht wird, indem er seit 25 Jahren die Ökumenische Sozialstation mit finanziert. Dazu besteht auch Gelegenheit für Statements aus Politik und Gesellschaft. Um 16:30 Uhr findet dann in der katholischen Kirche ein Ökumenischer Abschlussgottesdienst statt. Die Gemeinde ist herzlich eingeladen. Silberne Konfirmation Am Sonntag, dem 08.09., feiern die Silbernen KonfirmandInnen mit Pfarrer Hauth in der prot. Kirche um 10:00 Uhr ihr 25-jähriges Konfirmationsjubiläum. Die Gemeinde ist herzlich eingeladen. Nachmittags treffen sich die Jubilare zu einem gemütlichen Beisammensein mit Kaffee und Kuchen im Gemeindehaus. Blick nach Rumänien Am
diesjährigen Weltgebetstag ist uns die Not in Rumänien
vor Augen gestellt worden. Spontan unterstützen seitdem einige
Gemeindeglieder die beiden Second-Hand-Läden, die Armenküche,
das Schulfrühstück, die Kinder- und Altenarbeit in den
Südkarpaten (Catan). 23. Second-Hand-Basar Am Samstag, 21. September, öffnet der 23. Second-Hand-Basar für Kinderausstattung des Krabbeltreffs der Prot. Kirchengemeinde Eisenberg im "Haus der Kirche" in Steinborn seine Pforten. In diesem Herbst nur am Samstag von 11:00 - 17:00 Uhr. Dafür wird aber neben Kaffee und Kuchen auch Mittagessen angeboten. Kontakt: Pfarramt 2, Th.-Storm-Str. 44, Eva-Maria Hauth, Telefon: 06351/8419. |
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Seite 4: Zehn An-Gebote zum Erntedank 1. Ernten-Können und Satt-Werden sind Schöpfungsgeschenke. So feiern wir Erntedank und suchen nach seiner Bedeutung für unser Alltagsleben. 2. Dass wir zu essen haben, verdanken wir der Arbeit von Bäuerinnen und Bauern. Dafür gebührt ihnen - mehr als bisher - Beachtung und Gerechtigkeit. 3. Bauern können dauerhaft gesunde Lebensmittel umweltverträglich erzeugen. Dazu gehört, dass uns unsere Nahrung wieder kostbar wird und wir ehrliche Preise zahlen. 4. Die Fruchtbarkeit des Bodens ist Aufgabe und Verpflichtung für Stadt und Land. Sie dauerhaft zu erhalten und zu fördern, ist verantwortlicher Dienst an der Schöpfung. 5. Pflanzen, Tiere und Menschen brauchen reine Luft und sauberes Wasser. Wie wir produzieren und konsumieren, entscheidet über den Zustand dieser Elemente. 6. Das Leben neben und nach uns bedarf der Fürsorge. Unser Schöpfungsverständnis erfordert den Verzicht auf Gentechnik in der Landwirtschaft und auf Patentierung von Leben. 7. Gelebte Gerechtigkeit beginnt beim Teilen, beim Teilhaben an Land, Saatgut und Wasser, an Arbeit und Löhnen. Reichtum, Armut und Hunger sind nicht gottgegeben. 8. Tiere gehören zu einer vielseitigen Landwirtschaft. Bei unserem Einkauf entscheiden wir darüber mit, ob diese Geschöpfe art- und tiergerecht oder industriell gehalten werden. 9. Wir können lebendige Dörfer inmitten gepflegter Kulturlandschaften fördern. So gilt unsere Vorliebe unverfälschten Lebensmitteln, die regional erzeugt und verarbeitet sind. 10. Für das Bebauen und Bewahren der guten Erde brauchen wir Arbeitsplätze gegen Landflucht, Bauernhöfe statt Agrarfabriken, Regionalität vor Welthandel, Stadt wie Land, Mitbestimmung und Begegnung. Ausschuss für den Dienst auf dem Lande in der EKD / Evangelische Jugend auf dem Lande / Katholische Landjugendbewegung Deutschland / Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft / Agrarbündnis |
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Seite 5: Termine - Gruppen und Kreise Besuchskreis in Steinborn: Herausgeber: Redaktion: Redaktionsschluss: 23. September 2002 Bankverbindungen: Internet: Prot. Pfarramt 1 - Telefon: 0 63 51 / 72 13 |
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Seite 6: Regelmäßige Gruppenstunden und Sportangebote Kindergottesdienst in Steinborn: CVJM-Sport Kindergruppe
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Seite 7: "Wihuda l'olam teshew
- Das Land in dem Jesus lebte" Ein 10tägiges Sommerzeltlager verbrachten 76 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene in Waldalgesheim bei Bingen. Ein vielfältiges Programm wurde vom Mitarbeiterkreis für die 43 teilnehmenden Kinder im "Jungschar-Alter" von 8 bis 12 Jahre durchgeführt. Bemerkenswert an den Eisenberger Freizeiten von CVJM und Evangelischer Jugend ist seit einigen Jahren, dass neben erfahrenen Betreuerinnen und Betreuern Jugendliche ab 13 Jahren als Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Freizeiten begleiten. Diese besuchten im vergangenen Jahr regelmäßig den "Jung-Mitarbeiter-Kreis" (JMK). In ihrer Freizeit gestalteten sie jetzt eine Ferien-Freizeit für die jüngeren Kinder im Alter von 8 bis 12 Jahren. Im JMK nehmen die Jugendlichen an einer ersten Mitarbeiterschulung teil, verbringen ein gemeinsames Wochenende zur Freizeitvorbereitung und absolvieren einen Erste-Hilfe-Kurs. Durch die Teilnahme an weiteren Schulungen mit verschiedenen pädagogischen, theologischen und psychologischen Schwerpunkten können sie sich für den Erwerb der bundesweit einheitlichen Jugendleiter-Card (Juleica) qualifizieren. Anschließend arbeiten die Jugendlichen auch in den regelmäßigen Gruppenstunden von CVJM und Evangelischer Jugend in Eisenberg und Steinborn mit. Das abwechslungsreiche und kindgemäße Programm während des Zeltlagers begann am ersten Abend mit der fast schon traditionellen Gestaltung von gemeinsamen Lager-T-Shirts. Dieses Jahr passend zum Lagerthema mit einem dreifarbigen hebräischen Schriftzug auf der Vorderseite, der in einer Tupf-Technik mit Farbe und Pinsel aufgebracht wurde. Der Rücken zeigt das Erkennungszeichen der ersten Christen, den Fisch, im Stempeldruck. In verschiedenen Workshops während der Freizeit konnten die Kinder beispielsweise Körbe aus Pettigrohr oder Stroh flechten, auf einem selbstgebauten Rahmen weben, Schmuck aus Perlen und Leder herstellen und Kinderspiele aus der Zeit, in der Jesus lebte, aus Holz und Ton bauen. Einigen gelang es sogar, mit selbst gebastelten Bällen wie die Profis jonglieren zu lernen! An einem Nachmittag wurden zwei Feuerstellen und ein Backofen gebaut. Am Abend bereitete man darauf und darin das Essen selbst zu, Gemüsesuppe, Würstchen und Brötchen. So schmeckte es besonders gut! Einer der Höhepunkte der Freizeit war der "Hike". Dabei verbrachten die Kinder gemeinsam mit ihren Mitarbeitern einen ganzen Tag außerhalb des Zeltlagers. Während des Tages hatten sie verschiedene Aufgaben in der Umgebung von Waldalgesheim zu lösen. Ein besonderes Erlebnis für die Kinder war, dass jede Gruppe sich im Laufe des Tages ihr Essen selbst auf einem Spiritus-Kocher zubereiten musste. Mit auf dem Programm standen auch eine große Wasserschlacht und vier Geländespiele. Eines davon sogar bei Nacht! Die einzelnen Gruppen suchten im dunklen Wald mit Taschenlampen "Diamanten" - schimmernde CDs, die in einer Werkstatt in Schmuckstücke umgetauscht werden konnten. Zur Hälfte der Freizeit wurde das Bergfest mit einem Beduinenabend gefeiert. Im Mittelpunkt stand die von einer Mitarbeiterin selbst geschriebene und gespielte Geschichte über ein Beduinenmädchen, seine Freundinnen und Freunde und seine Tiere. Sonntags besuchten alle Lagerteilnehmer den evangelischen Gottesdienst in Waldalgesheim. Für die Gemeinde wurde das Lied "Hevenu shalom - Wir bringen Frieden" gesungen. Anschließend durften alle am Abendmahl teilnehmen. Während der Tage im Zeltlager wurden in den Zeltgruppen drei Bibelstellen zu den Themen "Die Heilung eines Gelähmten", "Jesus kommt zu seinen Jüngern über den See" und "Die Tempelreinigung" besprochen und spielerisch umgesetzt. Ein Workshop-Gottesdienst zur Fußwaschung Jesu am Vorabend seiner Gefangennahme bildete den Abschluss der Bibelreihe. Abgerundet wurde das Programm durch drei Spielabende, unter anderem "Wetten dass..?" sowie ein "Casino-Abend", und eine Abschluss-Party am letzten Abend. Matthias Hein |
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Seiten 8, 9 und 10: Autofreies Eistal Die Evangelische Jugend und der CVJM Eisenberg beteiligen sich beim Autofreien Eistal am 3. Oktober mit einer Verpflegungsstation in Eisenberg. Am 3. Oktober ist die Eistalstraße (L 395) von Obrigheim bis zum Eiswoog von 9:00 Uhr bis 18:00 Uhr für den motorisierten Verkehr gesperrt. Ob Radfahrer, Inline-Skater, Kickboarder oder Fußgänger, alle sind willkommen das schöne Eistal kennenzulernen - und natürlich bei uns vorbeizuschauen! Ihr findet uns auf dem Gelände des Autohaus Held in der Hauptstraße 54. Wir bieten Bratwurst mit Brötchen, original schwäbische Maultaschen mit Kartoffelsalat, Pommes-Frites, alkoholfreie Getränke, Kaffee & Kuchen, Informationen über unsere Kinder- und Jugendarbeit, Bastelaktionen für Kinder. Wir freuen uns euch am 3. Oktober begrüßen zu dürfen! Matthias Hein Brasilien: AMAS, Miguel und das Land - Eine Reise, drei Schwerpunkte Pünktlich rollte die MD 11 der brasilianischen Fluggesellschaft am 30.06.02 zur Startbahn und dann stand sie mit uns über 2 Stunden. Ursache war nicht die Freude der Brasilianer über den erfolgreichen Abschluss der Weltmeisterschaft, sonder ein defekter Reifen, der gewechselt werden musste. Doch - oh Wunder! - am 1. Juli 02 landeten wir pünktlich in Sao Paulo und konnten bequem in die aus Paris kommende Maschine nach Curitiba umsteigen. Unser 1. Programmpunkt, die Arbeit von AMAS in den Kindertagesstätten kennen zu lernen, konnte beginnen. Die Kinder in der neuen Kindertagesstätte begrüßten uns mit einem Singspiel, das von der Liebe Gottes handelte. Bei unserem Rundgang entdeckten wir Kinder, die in der Malecke biblische Geschichten nachmalten, die ihnen zuvor in der Vorleseecke nahe gebracht wurden. In einer anderen Ecke saß eine Erzieherin und unterhielt sich mit einem Kind, das besonderer Zuwendung bedurfte. Zum Abschluss besuchten wir zwei Kinder in ihrem Haus. Voller Stolz zeigten uns bei dem einen Kind die Oma und beim anderen die ältere Schwester ihr Zuhause. Für uns armselige Hütten, aber für die Kinder große Errungenschaften. Mit strahlenden Augen und hoffnungsvollem Blick verabschiedete uns das Mädchen. Was ging in diesem Augenblick wohl in dem Kopf des Kindes vor? Welche Hoffnungen haben wir geweckt und was können wir dazu beitragen, dass die Enttäuschung nicht zu groß ausfallen wird? - Der Blick des Mädchen ist noch immergegenwärtig. Am Abend nehmen wir an einer Sitzung des AMAS-Vorstands teil und erhalten so einen Einblick über das, was bewegt, und wo der Schuh drückt. Es wurde an diesem Tag sehr spät und am nächsten Morgen fiel das Aufstehen schwer, aber es half alles nichts, vor uns lag eine Rundreise zu den einzelnen Kindertagestätten von AMAS außerhalb der Großstadt Curitiba. Gleich nach dem frühen Frühstück fuhren wir mit einem alten VW-Bus, der klapperte und ausgeleierte Sitze hatte, zu den Kindertagestätten auf dem Land. Porto Amazonas, Lappa, Palmera und Cerkado waren die Orte, die uns einen Einblick in die Arbeit des Hilfswerks gaben und zeigten, dass nicht nur in Curitiba, sondern auch auf dem Land eine qualitative Erziehungs- und Missionsarbeit geleistet wird. Auch an diesem Tag wurde es wieder sehr spät. Der 2. Schwerpunkt Land und Leute begann am 3. Juli um 7 Uhr mit dem Besteigen des Flugzeugs, das uns in die alte Hauptstadt Brasiliens, Salvador, bringen sollte. Doch nach 10 Minuten kehrte die Maschine wegen eines technischen Defekts um. Nach 5 Stunden konnten wir dann unseren Flug fortsetzen, so dass wir erst am Abend in Salvador Bahia ankamen. Salvador, wunderbare Strände und eine interessante Stadt mit interessanten Begegnungen, verließen wir nach einer Nacht und flogen nach Belo Horizonte in die Hauptstadt des Bundesstaates Minas Gerais. Unser Hotel, das mitten in der pulsierenden Stadt lag, beherbergte uns zwei Nächte. In der Einkaufsstraße schlenderten wir, immer darauf bedacht, dass niemand zurückblieb, von Geschäft zu Geschäft und spürten das pulsierende Leben. Ein Besuch in der alten Goldgrubenstadt Oro Preto brachte uns die Glanzzeit dieser Region unter den Kolonialherren nahe. Die wundervoll gestaltete Kirche, deren Kostbarkeiten alle aus Europa eingeführt wurden, ist ein Symbol dafür, wie dieses Land nur unter dem Gesichtspunkt der Bereicherung der europäischen Oberschicht ausgebeutet wurde. Unsere nächste Station, die wir mit der Fluglinie Rio do Sul erreichten, war die Salvador ablösende Hauptstadt Brasiliens, Rio de Janeiro. Die Strände, der Christus, der Zuckerhut, die Architektur und die Geschichte der Stadt beeindruckten. Die abendlichen Spaziergänge entlang der Strandpromenade brachten uns die Armut und den Versuch der Menschen, in dieser Armut zu bestehen, nahe. Doch überall, wo wir als Deutsche erkannt wurden, sprach man uns voller Stolz, aber auch mitfühlend tröstend auf die Weltmeisterschaft und ihren Ausgang an. Die Freundlichkeit der Menschen dieser Stadt und die schöne Lage unseres Hotels, das direkt an der Copacabana lag und einen herrlichen Blick auf das Meer bot, sorgten dafür, dass wir uns sofort zuhause fühlten. Eine ganz andere Welt tat sich uns dann in Manaus, der Stadt mitten am Amazonas, auf. Direkt vom Flughafen aus erkundeten wir die Hauptstadt des Bundesstaats Amazonien, die Markthalle, den Hafen mit seinen Linienbooten, das Versorgungszentrum für die am Amazonas liegenden Siedlungen. Das renovierte Theater von 1856 zeugt von dem ungeheueren Reichtum der Kautschukbarone und das Don Bosko Werk erinnert an die Versuche, christliche Gedanken in diese Welt des Ausbeutens zu bringen. Dankbar nahmen wir den Komfort unseres Hotels an und stärkten uns für den nächsten Tag, der uns mit dem Schiff zum Zusammenfluss des schwarzen und weißen Flusses zum Amazonas bringen sollte. Wasser, Wasser und nur ab und zu ein paar Baumwipfel, die aus dem Wasser herausragten, soweit das Auge reichte. Wir erfuhren, dass wir zu dem Zeitpunkt angekommen waren, an dem der Wasserstand des Amazonas die höchste Marke erreichte, nämlich zirka 9-10 Meter über dem Tiefststand. Ein weiterer Höhepunkt war der Marsch durch den Urwald und die Fahrt mit kleinen Booten durch das Labyrinth der Bäume, bei dem uns die einheimischen Kinder zeigten, wie gewandt sie sich in ihren Einbäumen auf dem Wasser mit ihren Tieren, wie Affen, Schlangen, Papageien, bewegen können. Am 10. Juli traten wir unseren Rückflug nach Curitiba, der Hauptstadt des Bundesstaates Parana, an und wurden dort durch die tiefen Temperaturen überrascht. Besonders nachts war es empfindlich kalt. Doch die Hoffnung auf mehr Wärme wurde dadurch gestärkt, dass wir drei Tage Urlaub in einem Warmbad verbringen sollten. Diese Hoffnung wurde nicht enttäuscht, in einer herrlichen Anlage lag die Therme, deren Wasser zwischen 40 und 50 Grad ausmachte. Alles war so richtig zum Erholen und zum Stärken für den letzten Abschnitt, Begegnung mit Miguel und ein Besuch in dem modernsten VW-Werk der Welt in Curitiba. Miguel und seine Frau Adelita nehmen an einer Fortbildung teil und studieren in Paraguay; in ihren Semesterferien arbeiten sie in den Elendsvierteln von Curitiba. Dort waren wir mit Miguel und Herrn Löwen, dem Vorgesetzten von Miguel, verabredet. Unbeschreiblich die Armut und unvorstellbar der Dienst, den Miguel mit seiner Frau hier leisten. Es zeigte sich, dass wir in Eisenberg richtig handelten, als wir ihm die Ausbildung bezahlten. Miguel versteht es, das Vertrauen dieser Menschen zu gewinnen. Er weiß, was die Menschen bewegt, und hat gute Kontakte zu den jungen Männern, die er mit ihren Familien jeden Abend zum Gottesdienst einlädt. Tagsüber organisieren seine Frau und er einen Helferkreis, der für die Bewohner des Elendsquartiers täglich eine warme Suppe kocht. Adelita kümmert sich um die Frauen mit ihren Kindern. Was für ein Kontrast, am nächsten Tag besuchten wir das VW-Werk, ein Ort der Sauberkeit und Korrektheit. Eins passt zum anderen. Produziert wird nach deutschem Standard, auch im Bezug auf die Umweltverträglichkeit, das Werk ist platzsparend angelegt, freundlich und ansprechend. Der Werksleiter, Herr Schwalle, ein guter Bekannter von Herrn Joos, führte uns und gab uns einen tiefen Einblick in die Unternehmenskultur des VW Konzerns und in den Bereich der freiwilligen außerbetrieblichen sozialen Bemühungen der örtlichen Werksleitung. Dabei stellten wir dankbar fest, dass die Arbeit von AMAS, die durch den Beitrag vieler kleiner Gaben finanziert wird, sich nicht zu verstecken braucht. Doch auch dies machte der Besuch ganz deutlich: hemmungslose Globalisierung ist eine Gefahr für die ganzen Errungenschaften unserer Sozialen Markwirtschaft. Wenn es nicht gelingt, den Lebensstandard in den sogenannten Entwicklungsländern an unseren sozialen Standard anzugleichen, werden unsere Standards verloren gehen. Nur wenn sich global die Einsicht „Eigentum verpflichtet“ durchsetzt, wird von der Globalisierung Segen ausgehen können. Nach einem gelungenen Abschiedsessen mit den Gastgebern und dem Vorstand von AMAS im Haus des AMAS-Präsidenten traten wir am 17. Juli gegen 17 Uhr, begleitet von den Segenswünschen unserer Freunde, die Heimreise an und landeten pünktlich am 18.07. in Frankfurt. Ereignisreiche Tage lagen hinter uns, die uns noch lange beschäftigen werden. F. Schmidt, Pfr. |
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