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Gemeindebrief Blick - Mai 2001 Inhalt: - Seite 1: Monatsgruß Seite 1: Monatsspruch Mai: Eure Rede sei allezeit freundlich und mit Salz gewürzt, dass ihr wisst, wie ihr einem jeden
antworten sollt. Liebe Gemeinde, beim Vorentwurf des neuen Haushalts der Kirchengemeinde für die Jahre 02 und 03 betete ich, Gott möge uns Menschen geben, die bereit sind zu teilen, damit wir weiterhin in Not geratenen Menschen helfen können. Da fielen mir verschiedene Schreiben von namhaften Absendern in die Hand, in denen von christlicher Verantwortung und Solidarität die Rede war. Dadurch ermutigt griff ich zum Telefon und rief die einzelnen Verfasser der Beiträge an und sagte ihnen, dass wir genau das, was Sie für wichtig halten, anbieten und Dank unserer Gemeindeglieder eine Menge Spenden erhielten, die aber in Zukunft nicht mehr ausreichten, um den Dienst zu tun. Deshalb würde ich mich freuen, wenn Sie uns durch Sach- oder Geldspenden unterstützen könnten. Der Erfolg war umwerfend. Ich bekam eine Menge Hinweise, an wen ich mich wenden könnte und wie ich es anstellen müsste, um ans Ziel zu gelangen. Ich hatte freundliche, verstehende Zuhörer, die mir das Gefühl gaben: "da hat dich einer verstanden". Nur Geld hat keiner zugesagt. Die ganze Freundlichkeit und Offenheit für mein Anliegen hatte nur einen Zweck, mich möglichst schnell los zu werden ohne echt zu helfen. Neben diesen süßen Reden begegnet man aber auch oft der barschen Art, die einen abschmettert. Liegt hier vielleicht die Wurzel für den berühmten Umgangston unter Christen, der für Außenstehende so unverständlich wirkt und oft als Ausdruck einer Scheinheiligkeit empfunden wird? Euere Rede sei freundlich und mit Salz gewürzt.... Der Monatsspruch zeigt uns einen schmalen Grat auf, der uns zwischen Belanglosigkeit und Klarheit zur Verfügung steht, das Geländer ist das Gebet. Ihr Pfarrer F. Schmidt Seite 2: G O T T E S D I E N S T E 02.05. Mittwoch 05.05. Samstag 06.05. - Jubilate 13.05. - Kantate - Muttertag 19.05. - Samstag 20.05. - Rogate 24.05. - Himmelfahrt 27.05. - Exaudi 03.06. - Pfingstsonntag 04.06. - Pfingstmontag Gottesdienste im Seniorenheim: Kindergottesdienste: Seite 3: Termine - Gruppen und Kreise Besuchskreis in Steinborn: Herausgeber: Redaktion: Redaktionsschluss: 21. Mai 2001 Bankverbindungen: Internet: Prot. Pfarramt 1 - Telefon: 0 63 51 / 72 13 Seiten 4 und 5: Menschliches Leben darf nicht als künstliches Produkt betrachtet werden Kirchenpräsident Eberhard Cherdron hat in seiner Osterpredigt davor gewarnt, die neuen mit der Biomedizin gegebenen Möglichkeiten als "unbefragbare Selbstverständlichkeiten" hinzunehmen. Im Blick auf die gegenwärtige Debatte um das therapeutische Klonen sagte er am Ostersonntag in Speyer in der Gedächtniskirche: "Das Leben - auch das Leben in seinen Anfangsstadien - darf nicht bloß als ein Mittel für zukünftiges, vermeintlich besseres Leben betrachtet werden." Menschliches Leben dürfe nicht in Gang gesetzt werden, "nur damit etwas zum Experimentieren da ist", sagte der Kirchenpräsident. "Der Wert des Menschen liegt für uns darin, dass er im Gegenüber zu Gott steht. Darum können wir uns nicht damit abfinden, dass Leben nur noch technisch betrachtet wird. Wir halten angesichts des künstlichen Produktes, zu dem der Mensch wird, die Frage wach: Ist das menschenwürdig? In uns lebt der Glaube daran, dass Menschen Geschöpfe sind." Christen seien nicht blind gegenüber den positiven Möglichkeiten, die der Fortschritt in der Biotechnologie eröffnet. Doch wenn die Medizin "dank neuer gentechnischer Möglichkeiten fast jeden Kinderwunsch erfüllen kann, wenn wir mittels diagnostischer Verfahren Kinder haben können, die möglichst frei von allen Behinderungen und Gebrechen sind - dann beibt für uns immer noch die Frage: Wir können das vielleicht - aber möglicherweise gibt es Gründe, es trotzdem nicht zu tun." Christen seien gläubige Menschen und Realisten zugleich. Ein Blick in die Geschichte zeige, wie verheerend die Nebenwirkungen großartiger technischer Leistungen sein könnten. Weil Christen auch Realisten seien, hätten sie davor Angst. "Wir haben erfahren, dass die Paradiese, die den Menschen auf Erden verheißen werden, immer auch an Höllen grenzen. Im Falle Gentechnologie braucht man nicht viel Phantasie, um sich diesen Abgrund auszumalen: Nur der Starke, der Gesunde, darf überleben. Nur der Mensch, der in das Schema passt, das Wissenschaftler vom lebenswerten Leben entworfen haben, bekommt Lebensrecht." Menschen müssten erst lernen, mit dem umzugehen, was sie als technischen Fortschritt Tag für Tag produzierten. "Weil diese Möglichkeiten so neu sind, müssen Regeln gesucht werden." Christen sollten darauf beharren, hierbei das technisch Machbare unter moralischen und religiösen Aspekten zu betrachten. Öffentlichkeitsreferat der Evangelischen Kirche der Pfalz: Dr. Marita R.-Hecker Kirchenpräsident Eberhard Cherdron: Mehr Schutz für Mensch und Tier Die BSE-Krise hat dafür gesorgt, dass nichts mehr bleiben kann, wie es war. In der Nachkriegszeit hatten wir einen Mangel an Nahrungsmitteln, an Essbarem, und wir waren froh über alles, was die Landwirtschaft herstellte. Seit Jahren nun haben wir eine Überproduktion. Es gibt zwar immer noch scheinbar idyllische Bauernhöfe, aber viele Landwirtschaftsbetriebe werden heute geführt wie Industriebetriebe. Es kann in der gegenwärtigen Situation nicht einfach nur um Forderungen nach mehr ökologischem Landbau gehen. Wir müssen die Zwänge erkennen, in denen die Menschen stehen, die heute in der Landwirtschaft arbeiten und produzieren. Wir haben viel zu wenig wahrgenommen, wie die Menschen, die in der Landwirtschaft arbeiten, an den sozialen Rand gedrängt wurden. Die Härte des landwirtschaftlichen Überlebenskampfes war uns zu wenig bewusst. Hier sollten wir als Kirche und Gemeinden zu Neuanfängen beitragen. Wir müssen immer wieder daran erinnern, dass Tiere, auch wenn sie von Menschen genutzt werden, natürlich leben und aufwachsen können. Wenn wir in diesem Sinne die Schöpfung schützen, sind die Verbraucher mit geschützt. Bewusster leben heißt auch zu akzeptieren, dass wir die Kosten für ein standortnahes und ökologisch verträgliches Erzeugen unserer Lebensmittel zu tragen haben. Gerade hier kann der Kirche eine wesentliche Bedeutung zukommen. Christlicher Glaube und Kirchen erweisen immer wieder auch in Krisen ihre Überlebenskraft Es ist für mich ein großer Grund zur Dankbarkeit hier vorhanden, dass wir auch in solchen Auseinandersetzungen mit unseren Voten gehört werden. Wir haben weder Grund besserwisserisch noch fundamentalistisch zu sein, wir haben aber allen Grund, unseren Sachverstand, unsere Glaubensüberzeugung und unsere Gesprächsbereitschaft einzubringen. Öffentlichkeitsreferat der Evangelischen Kirche der Pfalz: Dr. Marita R.-Hecker Pfingstfreizeit Für die Pfingstfreizeit vom 02. bis 04. Juni für 8- bis 12-jährige Kinder auf dem Jugendzeltplatz in Bobenheim am Berg sind noch einige Plätze frei. Interessenten melden sich bitte bei Pfarrer Hauth: Telefon: 06351-8419. Vor 325 Jahren gestorben: PAUL GERHARDT Der nach Luther wohl bedeutendste Dichter protestantischer Kirchenlieder starb am 27. Mai 1676 vereinsamt in Lübben/Spreewald. Die Jugend des am 12. März 1607 in Gräfenhainichen bei Wittenberg als Sohn eines Bürgermeisters geborenen Dichters fiel in die grausame, von Pest und Plünderungen geprägte Zeit des Dreißigjährigen Krieges. Während der Schulzeit in Grimma verlor er die Eltern. Ab 1622 studierte er lutherische Theologie in Wittenberg und musste während des Studiums und auch in den Jahren danach in Berlin sein Brot als Hauslehrer verdienen. Erst Ende 1651 fand er in Mittenwalde bei Berlin seine erste Pfarrstelle. Von seinen fünf Kindern sollte ihn nur ein Sohn überleben. sw/gb Geh aus mein Herz, und suche Freud, Die Bäume stehen voller Laub, Die Lerche schwingt sich in die Luft, Paul Gerhardt, 1653 Seite 6: Regelmäßige Gruppenstunden und Sportangebote Kindergottesdienst in Steinborn: CVJM-Sport Kindergruppe Telefon-Seelsorge Sagen, was Sorgen macht. Aussprechen, was bedrückt. Kostenfrei und verschwiegen. 0 800 - 111 0 111 oder 0 800 - 111 0 222 Seite 7: Muttertag In der Regel nennt die Bibel Gott den "himmlischen Vater". Einmal spricht sie jedoch ausdrücklich vom mütterlichen Gott. Am Ende des Jesajabuches steht ein Gotteswort, das aufhorchen lässt: "Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet" (66,13). Das ist tröstlich im Hinblick auf das oftmals so einseitige Bild, das wir uns von Gott machen. In einer von Männern bestimmten Welt haben Frauen sich immer wieder am ausschließlich männlichen Gottesbild gestoßen. Wenn nun aber Gott trösten kann, "wie einen seine Mutter tröstet", dann ist das Gottesbild der Bibel nicht so einseitig, wie es scheint. Schließlich steht schon in der Schöpfungserzählung auf der ersten Seite: "Gott schuf den Menschen zu seinem Bild, und er schuf sie als, Mann und Frau." Sein Bild ist also väterlich und mütterlich zugleich. Wie wichtig aber sind die Frauen in der Kirche? Der Apostel Paulus redet in seinen Briefen an die Gemeinden nur "Brüder" an - als ob es keine Schwestern gäbe. Die Christen in der Stadt Korinth ermahnt er sogar, die Frauen sollten in den Gemeindeversammlungen schweigen. Sie könnten ja zu Hause ihre Männer fragen, wenn sie etwas lernen wollen! Dennoch: Die Evangelien nennen eine ganze Reihe Frauen mit Namen, die in der Schar der Jünger mit Jesus zusammen durchs Land zogen. Es scheint, dass diese Frauen mit den Aposteln in mancher Beziehung auf einer Stufe standen. Wer dann noch die unterschiedlichen Ostergeschichten des Neuen Testamentes liest, kommt schnell zu dem Schluss: Frauen waren auch die ersten Zeugen der Auferstehung Christi. Als erste hörten sie die Botschaft und gaben sie dann weiter, nachdem sie sich vom Schrecken erholt hatten. Frauen waren es also, die zu den Männern eilten. Frauen waren es, die atemlos und verstört die größte aller Nachrichten weitersagten: Er lebt! Stellen Sie sich vor, die Frauen hätten geschwiegen in der Männergemeinde! Es gäbe dann keine christliche Kirche, also auch keinen Apostel Paulus und nicht diese Besinnung zum Muttertag. Hans Schmiedehausen 15. Mai: Tag der Familie Wir sind eine Familie Herr, wir gehören alle zusammen: Vater, Mutter, meine Schwester, mein Bruder und ich. Wir sind eine Familie. Wir haben uns alle sehr lieb. Trotzdem haben wir manchmal Streit, wenn jeder seinen eigenen Kopf durchsetzen will und nicht auf das hört, was die anderen sagen. Hilf mir, dass ich herausfinde, was anderen Freude macht. Und wenn wir uns gestritten haben, hilf uns, damit wir wieder freundlich zueinander sind. Seite 8:
Pfingsten als WIDERSPRUCH Ob die Menschen dem Leben je auf die Schliche kommen? Ob sie eines Tages wissen, warum eine Pfingstrose blüht und wie die Nachtigall morgen singen wird? Manche Genforscher freuen sich darauf: "Wir werden einmal jeden Menschen genau kennen und wissen, wer im späteren Arbeitsleben gesund und kräftig und wer besonders empfindlich sein wird. Dann haben wir das Leben endlich im Griff." Pfingsten widerspricht allen derart geistlosen Zukunftsvisionen, weil es das Fest der unvorhersehbaren Überraschungen ist. Nach den Berichten der Bibel sind damals in Jerusalem unglaubliche Dinge geschehen: Ein Sturmwind bläst durchs Gemäuer, Feuerflammen entzünden die Herzen der Jünger Christi, Gottes Geist wird ausgegossen und erfüllt sie alle. Schüchterne werden plötzlich mutig. Schweigsame machen den Mund auf. Ihre Botschaft drängt nach außen, bleibt nicht länger im Privaten. Und am Ende verstehen Tausende aus allen Ländern der Erde die Predigt des Petrus "von den großen Taten Gottes" (Apostelgeschichte 2,1-11). Pfingsten widerspricht den geistlosen Verhältnissen: Nichts ist festgelegt, alles kann sich ändern. Das Leben ist unberechenbar, weil Gott immer wieder eingreift. Gottes Geist schärft dafür die Sinne. Wer auch nur einen Hauch von ihm spürt, wehrt sich gegen jeden, der das Leben nachmessen, die Pfingstrose oder die Nachtigall erklären und die Menschen nach ihrer wirtschaftlichen Brauchbarkeit bewerten will. Pfingsten zieht jede geistlose Wissenschaft vor das Forum des lebendigen Lebens, wo nur der Geist etwas gilt. Hier wird nicht nach der genetischen Ausstattung oder nach der Leistung gefragt. Hier gelten Ohnmächtige, Schwache und Behinderte als vollwertige Menschen. Hier werden alle Geschöpfe geachtet, weil Gottes Leben in ihnen ist. Hans Schmiedehausen Stichwort: Pfingsten Pfingsten, das "Fest des Heiligen Geistes", ist nach Weihnachten und Ostern das dritte Hauptfest des Kirchenjahres. Der Name geht auf das griechische Wort "pentekoste" (der fünfzigste) zurück, weil das Pfingstfest seit Ende des vierten Jahrhunderts 50 Tage nach Ostern gefeiert wird. Pfingsten wird auch als "Geburtstag" der Kirche und Beginn der weltweiten Mission verstanden. Die biblischen Berichte schildern nach Christi Auferstehung und Himmelfahrt eine neue Gemeinschaft der Jünger: "Sie wurden alle erfüllt von dem Heiligen Geist und fingen an, zu predigen in andern Sprachen" (Apostelgeschichte 2,4). Bis zum vierten Jahrhundert wurde an Pfingsten gleichzeitig auch Christi Himmelfahrt gefeiert. gb |
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Gemeindebrief Blick - Jahresübersicht
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