|
Partnerschaft mit AMAS BEGEGNUNG: NATALIA HELWIG An Weihnachten im T-Shirt EISENBERG: Junge Erzieherin arbeitet ein halbes Jahr in Brasilien Ein halbes Jahr lang arbeitete Natalia Helwig als Erzieherin in Brasilien. Trotz der großen Armut in dem südamerikanischen Land traf die Eisenbergerin dort fröhliche Menschen. Helwig hatte nach ihrer Ausbildung im evangelischen Kindergarten in Eisenberg keine Anstellung gefunden. Von Pfarrer Hauth erfuhr sie, dass die Hilfsorganisation „Associação Menonita de Assistência Social“ (AMAS) in Brasilien Freiwillige für eine Kindertagesstätte suchte. Sie bewarb sich und wurde sofort genommen. Mit drei weiteren Freiwilligen aus Deutschland wurde Natalia Helwig von den Organisatoren in Curitiba empfangen. Von dort ging es nach Palmera, ihrer neuen Heimat, von der Größe her etwa mit Eisenberg vergleichbar. Sie habe sich ohne Sprachkenntnisse mit den Kindern und Erziehern verständigt, nur eine Brasilianerin habe etwas Deutsch gesprochen, erzählt Natali Helwiga. „Sie kam ab und zu vorbei und übersetzte das Notwendigste. Die erste Woche war am schlimmsten. Da habe ich oft an mir selbst gezweifelt, und überlegt, ob das die richtige Entscheidung gewesen ist“, sagt die junge Frau. Nach dieser harten Woche sei es aber immer besser gegangen. Natalia Helwig aus Eisenberg hat die Menschen in Brasilien als warmherzig und offen erlebt. Hier ist sie mit einigen ihrer Schützlinge aus der Kita zu sehen. - FOTO: PRIVAT 270 Kinder im Alter von bis zu 16 Jahren waren in der Kindertagesstätte, in der Natalia Helwig arbeitete, untergebracht. Mit den Schulkindern seien Hausaufgaben gemacht und mit allen Kindern sei viel gespielt, gebastelt und gelacht worden, erinnert sich die Eisenbergerin. Außerdem habe es immer wieder tolle Feste, wie zum Beispiel den Kindertag gegeben. „Die Kinder werden an diesem Tag in Supermärkte eingeladen und verköstigt, außerdem werden sie von allen beschenkt“, erzählt Helwig. Als schön empfand Natalia Helwig auch die Weihnachtszeit: „In Brasilien ist es zu dieser Zeit sehr warm, und alle waren mit kurzen Hosen und T-Shirts bekleidet, als der Weihnachtsmann kam. Nur der Nikolaus kam ganz traditionell mit langer, warmer, roter Kleidung und langem weißen Bart und Zipfelmütze an“, erinnert sich die Erzieherin. Sie habe die Brasilianer als sehr herzlich und offen kennen gelernt. Das Leben in Brasilien sei komplett anders als in Deutschland. Helwig: „Das Mittagessen bestand meistens aus Reis und Bohnen, tagein und tagaus. Die meisten Menschen haben auch keine Autos, um irgendwohin zu kommen, sie laufen einfach.“ Die Lebensverhältnisse seien viel einfacher und beengter als in Deutschland, es gebe viele Wellblechhütten, an deren Anblick man sich erst einmal gewöhnen müsse. Natalia Helwig möchte auf jeden Fall noch einmal nach Brasilien, aber nur für eine begrenzte Zeit oder einen Urlaub. Durch diese Erfahrungen habe sie einen anderen Blick für Luxus und Armut bekommen, sagt sie. „Man lernt, die Dinge, die man hat, noch mehr zu schätzen, und Luxus kann dann auch ein gutes Essen oder ein voller Kühlschrank sein.“ (kn) Stichwort AMAS AMAS (Associação Menonita de Assistência Social) ist ein Hilfswerk der Evangelischen Mennonitengemeinde Brasiliens. Es übernimmt die Betreuung von Kindern in Tagesstätten. Kinder aus armen und zerrütteten Familien erhalten Hilfe, ohne Ansehen der Person oder religiöser oder politischer Zugehörigkeit. Die Protestantische Kirchengemeinde Eisenberg hat seit langer Zeit Kontakte zu AMAS. (kn) Quelle: www.menno-hilfswerk.de/brasilien Die Rheinpfalz - Nr. 185, Samstag, 09. August 2008, Unterhaardter Rundschau, Seite 17 |